Die finnische Band INSOMNIUM steht nun schon seit 26 Jahren für einen melodischen Deathmetal, der ziemlich atmosphärisch ausgerichtet ist. Nach der EP Argent Moon aus dem Jahre 2021, kehren sie nun mit ihrem neunten Album Anno 1696 zurück ins Business. Zu diesem Album schrieb Texter, Bassist und Sänger Niilo Sevänen eine zusammenhängende Geschichte, die uns ins 17. Jahrhundert der finnischen Geschichte führt. Zu dieser Zeit herrschte Gottesfurcht und Aberglaube und es geschah zu dieser Zeit ein grausamer Mord und ein neugeborenes Baby verschwand spurlos. Das verspricht schon mal ein spannendes Album, aber ob sie der Vorschusslorbeeren gerecht werden sehen wir bald nach Anhören der acht Songs.
kann.
Das Album beginnt mit dem sechsminütigen Lied 1696 sehr verhalten und sehr episch. Nach circa zwei Minuten wird der Song aber lebendiger, was vor allem am Deathmetal Gesang liegt, der aber trotz allem sehr stark in den Hintergrund gerückt wird, was an dem mächtigen Sound liegt, der sehr sperrig wirkt. Mit einem Sound gespickt, der sehr stark an ROTTING CHRIST erinnert, geht es danach mit White Christ weiter. Kein Wunder, denn Sänger Sakis Tolis von ROTTING CHRIST greift bei diesem Song auch zum Mikro. Einem wahren Dampfhammer haben INSOMNIUM mit Godforsaken erschaffen. Den perfekten Kontrast wurde mit dem leicht folkig angehauchten Gesang von Johanna Kurkela (der Ehefrau von NIGHTWISH Gründer Tuomas Holopainen) sehr gut in Szene gesetzt. Das wohl eingängigste Stück auf dem Album ist in jedem Fall Lilian und führt uns ein wenig in die Ära von 2009 bis 2014.
Sehr bombastisch startet der fast acht minütige Song Starless Paths. Im weiteren Verlauf setzt der Song jedoch Akzente, denn die Spannung wird bis zum Ende hochgehalten, was vor allem am Wechsel der Tempis liegt. Was mir bis zum jetzigen Zeitpunkt aufgefallen ist, die Band verzichtet bei diesem Album der Einsatz des Klargesangs, den man zwar bemerkt, aber nicht so sehr ins Gewicht fällt. Mit einem leicht folkig klingenden Intro beginnt das Lied The Witch Hunter. Der melodiöse Sound bleibt über die ganze Spielzeit bestehen, welcher nur durch die Growls und teilweise auch choralen Parts unterbrochen wird. Für mich einer der besten und emotionalsten Songs auf dem Album. Die balladeske Stimmung hält man auch beim nächsten Song The Unrest hoch. Ein wunderschönes Lied bei dem sich die Growls und der Klargesang die Waage halten. Beim abschließenden Stück The Rapids bekommen wir wieder ein Lied geboten, dass zwischen Aggression und melancholischen Parts wechselt. Der über sieben Minuten lange Song ist aber auch der perfekte Abschluss für ein Album, das man sich doch mehrmals anhören muss, bevor es richtig zündet.
Mit ihrem neuen Album Anno 1696 verarbeiten INSOMNIUM ein wenig die Geschichte ihres Landes. Sehr gekonnt umgesetzt, aber für Fans, die sich gelegentlich solche Musik anhören, wird er Zugang zu den Songs ziemlich schwer gemacht. Aber genau das ist doch das, was man sich von einer Band wünscht, denn INSOMNIUM steht nicht für Einheitsbrei.
Trackliste
01. 1696
02. White Christ (feat. Sakis Tolis)
03. Godforsaken (feat. Johanna Kurkela)
04. Lilian
05. Starless Paths
06. The Witch Hunter
07. The Unrest
08. The Rapids
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Veröffentlichung: 24.02.2023
Stil: Melodic Death, Metal, Heavy Metal
Label: Century Media Records
Facebook: facebook.com/insomniumofficial
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