Diverse Faktoren haben mich nun eine Weile daran gehindert, einer meiner Lieblingsbeschäftigungen nachzugehen: Musik zu rezensieren. So ist es halt manchmal im Leben, aber das heißt natürlich nicht, dass ich in der Zwischenzeit nichts angehört habe. Zum Einen gibt es ja genug andere Gründe, um Musik zu hören, zum Anderen habe ich die Angewohnheit, in solchen Fällen die nächste Platte, die ich besprechen will, in Dauerschleife laufen zu lassen. Sehr zum Leidwesen von Bea, die dann oft mithören muss. Und manchmal auch zu meinem eigenen Leidwesen, wenn das Gehörte eigentlich nicht so sehr meinem Geschmack entspricht.
Es gibt aber auch Fälle, in denen diese "Dauerrotation" überhaupt nicht weh tut. Return Of The Barbie-Q-Killers der schwedischen Rockband Sator ist so ein Fall. Das Album ist die legitime Fortsetzung ihres 90er-Kultwerks Barbie-Q-Killers, auf welchem die Band seinerzeit nie offiziell veröffentlichte Raritäten und Kuriositäten von Punkbands gecovert hat - also Songs, die im Original nur als Liveaufnahme, Bootleg, Demo etc vorlagen. Ein gutes Vierteljahrhundert später haben die Jungs das Konzept wieder aufgegriffen und abgewandelt. "Der Hauptunterschied zum ersten Album besteht darin, dass die Originalbands diesmal nicht nur aus den USA stammen. Wir haben jetzt auch Songs aus Großbritannien, Italien, Dänemark, Norwegen und Schweden. Wir wollten auch einen deutschen Song machen, aber wir hatten keine Zeit mehr", hat mir Chips, einer der Sänger und Gitarristen von Sator, dazu im Interview verraten. Die entsprechende Story könnt Ihr in der aktuellenyeah! Ausgabe #15 nachlesen.
Im Ergebnis stehen 24 Punk-Perlen, die zwar alle im Sator-Style interpretiert wurden, aber so abwechslungsreich daher kommen, dass es sich auch um eine coole Compilation handeln könnte. Sator zeigen, wieviel starkes Punkmusik-Material am Wegesrand liegt, welche Ohrwurm-Perlen sich da im Laufe der Jahre ergeben haben und wie erfrischend es sein kann, diese auf ein hungriges Publikum loszulassen. Dabei sind so viele Nummern enthalten, die man hervorheben könnte - ich nenne hier einfach mal diejenigen, die mir selbst am Besten gefallen und die ich somit als Anspieltipps bezeichnen würde: Brown Eyed Son, Mental Case, Backstage Pass, Big Burden und 3 Chord Rock sind definitiv Highlights! Und der Rest macht auch Laune!
Vorausgesetzt natürlich, dass man Punkklängemag, ist Return Of The Barbie-Q-Killers ein rundum gelungenes Album, das mir eben auch nach dem x-ten Mal anhören nicht langweilig wird. Die Favoriten verschieben sich übrigens auch leicht mit jedem Durchlauf. Und wisst Ihr was das Schönste ist? Sator gibt es schon verdammt lange, aber mir waren sie bis vor einigen Wochen unbekannt. Nun gehören sie zu meinen liebsten Neuentdeckungen des bisherigen Jahres!
Trackliste
01. Get Out Of My Way
02. Shimmy Shake
03. Brown Eyed Son
04. Pumps Purse And A Pillbox Hat
05. Out Of Time
06. Mental Case
07. Hall
08. Rocket And A Rose
09. Do The Fast
10. (I Need) Action
11. You Don´t Seem Real
12. If I Cant Have What I Want I Don´t Want Anything
13. Vicious Circle
14, Backstage Pass
15, I´m Bored
16. How Could You
17. Go Away Girl
18. Ga Til Gud
19. Dog Eat World
20. In With The Crowd
21. Supply And Demand
22. Big Burden
23. Slam
24. 3 Chord Rock
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Veröffentlichung: 29.07.2022
Stil: Punk/Rock
Label: Wild Kingdom Records
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