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Interview (Musik)Blättern: Vorheriger Artikel | Nächster Artikel

Laaz Rockit

Es ist schön zu sehen, daß nicht nur verwirrte Redakteure wie ich manchmal etwas länger für ihr Zeug brauchen, sondern auch alte Rocklegenden wie Laaz Rockit. Fast drei Monate ist es her, daß ich Michael Coons, Sänger dieser Rockgruppe, ein paar Fragen zu ihrem neuen Album Left for Dead geschickt habe, welches zu dieser Zeit veröffentlicht wurde. Zwischenzeitlich glaubte ich sogar, er habe mich vielleicht vergessen.
Aber nun sind die Antworten endlich eingetroffen also könnt ihr nun lesen, was unsere Amerikanischen Metal-Opas so zu sagen haben. ;)

Otti:
Hey Leute, ihr habt gerade Left for Dead veröffentlicht, euer erstes Album nach sechzehn Jahren. Wie fühlt es sich an den Menschen des neuen Jahrtausends den Heavy Metal zurück zu bringen?

Michael:
Tja, ich schätze wir waren Teil von 2 Jahrtausenden! Danke für den Hinweis, ich hatte gar nicht darüber nachgedacht... aber im Ernst, es ist großartig zurück zu sein.
Besonders weil wir überall noch so toll aufgenommen werden, egal wohin wir kommen. Es ist immernoch schwer zu bergreifen daß so viele Leute uns für wichtig halten, geschweige denn sogar für beliebt, nachdem wir eine solch lange Zeit weg waren. Das ist natürlich sehr erfreulich, weil wir auch wirklich nicht wussten was uns erwarten würde, und daß die neue Scheibe so anerkannt wird ist schon sehr überwältigend. Wenn ich junge Leute die alten Songs mitsingen sehe während ich auf der Bühne stehe ist das wirklich unglaublich. Das Zeug wurde geschrieben bevor die geboren wurden (ups...bin wohl etwas gealtert...), und sie alle kennen die Texte, die Musik, wissen alles über uns... Gott hab Dank für das Informationszeitalter!
Wie ich schon sagte, wir sind überwältigt.


"Niemand kann bestreiten daß Jesus definitiv den Rock Star Look hatte."

Otti:
Jedesmal wenn "gute alte" Bands sich wiedervereinigen erheben sich Stimmen, die von Geld und Kommerz lamentieren. Was waren die waren Gründe dafür, daß ihr mit Laaz Rockit vor zwei Jahren wieder zusammengekommen und aufgetreten seid?

Michael:
Weißt Du, diese Frage wird oft gestellt, und ich weiß, daß sie bei vielen anderen Bands berechtigt ist, aber, ganz ehrlich, wir verdienen nicht soviel Geld wie die meisten anderen. Ich antworte hier ganz offen und ehrlich, einfach weil es mir scheissegal ist was man von mir denkt. Wenn es hier um Geld ginge würden wir das nicht machen. Ich werde hier andere nicht beurteilen, das steht mir nicht zu, aber es ist eine Illusion anzunehmen, daß all diese Bands ein letztes Mal Geld zusammenkratzen wollen. Wir von Laaz Rockit haben wie Du weißt alle Karrieren Abseits unserer Musik, für uns ist es einfach wichtig nach all diesen Jahren wieder weiterzumachen, und zwar wegen der Hingabe unserer Fans an uns.
Einfach ausgedrückt haben wir uns wieder zusammengefunden, weil man uns die Möglichkeit gab wieder zu spielen, wir darin eine Chance sahen den Leuten zu danken, die uns soviel bedeuteten, und das mein Freund war die einzige Motivation. Wie viele Leute kriegen diese Chance? Wenige, denke ich. Wenn das als Motivator nicht reicht, sollte man es meiner Meinung nach lassen.

Modbrix

Otti:
Wenn dich jemand nach der Essenz von Laaz Rockit fragen würde, wie würdest Du diese beschreiben um denjenigen vollkommen zu verwirren?

Michael:
Wenn ich jemanden vollkommen über die Essenz von Laaz Rockit verwirren wollte, ich würde demjenigen erzählen wir seien die größten Rockmusiker im Bereich Metal, könnten uns nicht weniger um unsere sogenannten "Fans" kümmern, mit denen reden schonmal gar nicht, wie missverstanden und unterschätzt wir doch seien, live spielen mögen wir nicht, uns untereinander mögen wir ja nichtmal... Und wie Tom Cruise in "Jerry Maguire" ruft: FÜHR MICH ZUM SCHOTTER!!!
Hats funktioniert?

Otti:
Was habt ihr denn in der Zwischenzeit getan, nachdem ihr mit Laaz Rockit und der Nachfolgeband Gack aufgehört hattet?

Michael:
Darauf zu antworten könnte Tage dauern, weil wir natürlich nicht für 15 Jahre schlafen gegangen sind, um dann aufzuwachen und neu anzufangen. Also gibt es hier die Kurzversion - Willy und Aaron haben beide eigene Unternehmen gestartet (bzw Willys war schon seit Jahrzehnten ein Familienunternehmen), heirateten und gründeten Familien. Phil ist nach Yosemite Valley umgezogen, arbeitete und hat weiter sporadisch Musik gemacht, und wurde ebenfalls verheirateter Familienvater. Vic hat in der U.S. Army gedient und ist währenddessen zur Medizinschule gegangen, hat ebenfalls geheiratet (er hat 5 TÖCHTER...betet für ihn...), wurde Doktor und lebt jetzt in North Carolina. Ich ging zum College in der Bay Area, machte meinen Abschluss in Television Arts, zog nach Los Angeles, und habe als Schauspieler in diversen Spielfilmen, Fernsehshows und Werbespots mitgewirkt. Während all dieser Zeit haben wir unsere unglaublich enge Freundschaft auch abseits der Musik gepflegt. Das ist unser meistgehütetster und einzigartigster Aspekt - unsere lebenslang gehegte Freundschaft und Brüderlichkeit. Nur dadurch konnten wir erneut mit der Musik anfangen.

Otti:
Wenn Du auf die letzten 30 Jahre Metal zurückblickst, welche Dinge haben sich in deinen Augen geändert, und in was für Punkten sind die Wurzeln gleich geblieben?

Michael:
Metal ist immernoch musikalisch anspruchsvoll, sehr technisch und fordert viel von dir als Musiker. Ich glaube das wird von vielen gar nicht wahrgenommen. Bis heute gibt es diese unvergleichliche Energie die zwischen Musikern und der Publikumsmenge bei Liveauftritten entsteht. Das enge Verhältnis unter den Bands ist ebenfalls ziemlich einzigartig. Diese Qualitäten sind größtenteils bis heute bestehen geblieben. Was sich geändert hat ist zum Beispiel, daß viele Bands auf eine theatralischere Weise an die Sache rangehen, um eine Athmosphäre zu erschaffen die sich für mich ein wenig wie ein Film anfühlt. Manche davon mag ich, auch wenn Alice Cooper und Kiss immer die Begründer dessen bleiben werden. Ich habe außerdem entdeckt, daß Metal bei anderen Formen moderner Musik als eine Art Hybrid eingebunden wird, aber das ist nichts für mich, auch wenn es viele Fans dafür gibt. Da bin ich altmodisch schätze ich.

Otti:
In euerer Laufbahn seid ihr um die Welt getourt und habt vor Menschen vieler verschiedener Abstammungen gespielt. An welchen Gig erinnerst Du dich als eueren schönsten? Und welche Länder oder Orte sind noch immer ein Traum um dort hinzureisen und abzurocken?

Michael:
Ich mag verschiedene Gigs für viele besondere Erinnerungen - Die USA, Europa und Japan haben alle einzigartige Aspekte - es wäre daher unfair der Karriere als ganzes gegenüber einen einzelnen Auftritt als den Besten zu wählen. Aber ich werd mal ein wenig herumspielen und dir aus jeder Kategorie einen nennen: Europa - Dynamo Open Air 1988, die gigantische Menge und der pure Wahnsinn der in der Veranstaltung steckte von Anfang bis Ende, ein außergewöhnlicher Tag... Japan - 2. Show am Tag 2 der Thrash Domination 2005, ich erinnere mich daran daß Willy und ich uns anschauten, dachten das wäre unser letzter gemeinsamer Auftritt, also würden wir es krachen lassen! Wir ließen alles heraus, es war eine großartige Performance... Die U.S.A. - aus irgendeinem Grund kommt mir folgendes in den Sinn: Baltimore, MD 1988 im Hammerjack´s, verrückter Ort...großartige Show...aber sobald wir fertig waren führte mich diese traumhafte Brünette in einen der Backstageräume und...naja, IHRE Performance habe ich nie vergessen, wir sprachen jedoch nie ein Wort miteinander! Ich muss sagen, daß ich bis heute noch hin und wieder an sie denke, wer sie denn war...Gott segne den Rock´n´Roll...

Otti:
In den deutschen Medien wird Barack Obama manchmal als eine Art neuer Messias oder Wunderheiler dargestellt, nicht nur für dein Land sondern für die ganze Welt. Wie denkst Du als US-Bürger über den Kerl?

Michael:
Ich glaube er ist ein extrem intelligenter, fürsorglicher und eindrucksvoller Mann - aber ich teile meine politischen Ansichten nicht in Interviews mit, das ist ein Teil von mir den ich privat halte. Ich bewundere jedoch jeden, der sich bemüht, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, nicht nur Politiker oder Regierungschefs.

Otti:
Wenn ihr die Wahl hättet entweder euer eigenes Videospiel oder euere eigene TV-Serie zu bekommen, was würdet ihr wählen? Und wieso?

Michael:
Ach komm...Ich bin Schauspieler! Ich arbeite permanent daran eine TV-Serie zu bekommen, und habe auch einige Projekte in Arbeit. Da wird sich auch in Zukunft nichts ändern...

Otti:
Der 11. September steckt immernoch in den Köpfen der Leute. Was waren die radikalsten Änderungen in deinem Leben nach diesem Vorfall, und warum glaubst Du passieren solche Dinge?

Michael:
Ich bete einfach weiter für Frieden in der Welt. Ich beschränke mich da nicht ausschließlich auf den 11. September - der Bombenanschlag auf den Bahnhof in Spanien, oder der Giftgasanschlag in Japan sind noch gar nicht so lange her, die Olympiatragödie von München 1972, die Schrecken im ehemaligen Jugoslawien und so weiter... Ich werde nun nicht in der ständigen Angst leben, auch mal in eine solche Situation außerhalb meiner Kontrolle zu kommen, aber ich werde mein Leben voller Respekt und Bescheidenheit in der Form weiterführen, für die ich auf ewig dankbar bin. Ich weiß sicher wieviel Glück ich habe, und sehe das nicht als selbstverständlich an.

Otti:
Kommen wir zurück zum Rock´n´Roll... Es gab viele Pioniere und Einflüsse, die die Grundlage für Rockmusik geschaffen haben. Aber glaubst Du, daß auch Jesus Christus etwas mit dieser Entwicklung zu tun hatte?

Michael:
Ich kenne keinen Aspekt des Lebens auf den Jesus keinen Einfluß hätte, aber das ist mein persönlicher Glaube. Allerdings, niemand kann bestreiten, daß Jesus definitiv den "Rock Star Look" hatte. Der Typ könnte Frontsänger jeder Band werden, und die Mädels würden an ihm hängen...

Otti:
Mal ehrlich, glaubst Du Musik kann heutzutage noch die Welt verändern?

Michael:
Ich hoffe es. Ich hoffe auch, daß viele andere Dinge außer der Musik dazu in der Lage sind. Ich fände es schön noch lange genug zu leben, um einige der Wunder noch mitzuerleben die in unserer Reichweite liegen, und auf die die Menschheit stolz sein kann.

Otti:
Denk mal an Deutschland. In deinen Augen, was ist das Beste was unser Land dir im Leben gebracht hat?

Michael:
Was ist meiner Ansicht nach das Beste was Deutschland mir gebracht hat? Mein Mercedes Benz C-Klasse natürlich.....

Art des Interviews: Email
11/13/08 by Otti
Laaz Rockit in unserer Band- und Künstlerdatenbank

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02/15/11Betzefer: Freedom To The Slave Makers(Rezension: Musik)
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