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Interview (Musik)Blättern: Vorheriger Artikel | Nächster Artikel

BÖLTER.: Etwas neues aufbauen

Philip Bölter hat schon viele musikalische Konstellationen aufprobiert - mit Band, solo und viel mehr. Die neueste Konstallation hört auf den schlichten Namen bölter. (der Punkt markiert es) und hier singt der Musiker erstmals auf Deutsch. Im April ist das Debütalbum der Formation mit dem Namen Therapie erschienen. Hierzu durfte ich für die aktuelle yeah #14 eine sehr ausführliche Story schreiben - schaut da gerne mal in die Ausgabe! Aber wie so oft ist vom Interview, das ich mit Philip dafür geführt habe, noch einiges an Fragen und Antworten aus Platz- oder Formgründen nicht im Magazin untergekommen. Das gute daran: Mehr Lesestoff hier für euch!

Otti:
Wenn ich das richtig verstehe, ist bölter. nicht zuletzt aus Deinem Wunsch heraus entstanden, auch mal Songs auf Deutsch zu singen. Was sind ansonsten die essentiellen Unterschiede zwischen der Bölter Band und dem neuen Projekt?

bölter.: Therapie
"Im Großen und Ganzen fühlt es sich für mich viel stimmiger an, auf deutsch zu singen."

Philip:
Es ist eine ganz neue Band-Besetzung. Wir kommen alle drei aus dem Ulmer und Stuttgarter Raum. Steffen Knauss am Bass und Heiko Peter am Schlagzeug. Ich verzichte hier bewusst auf die E-GItarre, spiele meist eine Resonator-Gitarre, wenn auch über einen Amp. Das gibt dem Trio einen eher zu dreckigen und bauchigen Sound für eine Folk-Band und einen zu transparenten und perkussiven Sound für eine Rockband. Wir sind irgendwo dazwischen, zwischen Bob Dylan und AC/DC - nur auf deutsch.

Otti:
Jahrelang hast Du tatsächlich nur auf Englisch gesungen. Wo liegen denn die Schwierigkeiten, aber auch die besonderen Vorteile darin, in Deiner Muttersprache zu texten und zu performen?

Philip:
Die größte Schwierigkeit am Singen auf deutsch ist die eher kantige Aussprache. Gibt es im Englischen viele Wörter, die auf Vokale enden und sich lange ziehen lassen, enden viele deutsche Wörter recht abrupt auf Konsonanten. Also wird alles viel rhythmischer und knapper gesungen. Außerdem liegt der Fokus plötzlich stark auf dem Textinhalt und ich wollte ungern die Gitarren-Riffs und Pickings hinten anstellen. So musste ich darauf achten, ein gutes Gleichgewicht zwischen den Texten und der Musikalität zu finden. Im Großen und Ganzen fühlt es sich für mich viel stimmiger an, auf deutsch zu singen. Ich habe das Gefühl, dass der imaginäre Vorhang zwischen dem Hörer und mir nun endlich verschwunden ist und die Musik auf allen Ebenen wahrgenommen werden kann.

Otti:
Musikalisch bewegt Ihr Euch weitestgehend in einem bluesig-jazzigen Umfeld. Welche Einflüsse haben Dich da besonders geprägt?

Philip:
Das ist immer schwer zu sagen. Ich könnte aufzählen, wen ich gerne höre: Neil Young, oder Chris Whitley, aber auch Michael Jackson, und eigentlich alles durcheinander. Man könnte aber nicht sagen, dass ich mir das Riff von dort abschaue und das Gitarren-Lick von hier oder sowas. Bei dem Album ging ich so vor, dass ich mein Aufnahmegerät zu Hause erst anschaltete, bevor ich zur Gitarre griff und habe dann die ersten Riffs, die ganz unüberlegt aus dem Bauch heraus kamen, eingefangen und daraus die Songs entwickelt. So hat es auf so mancher Bühne auch schon funktioniert: so manches unüberlegtes Soundcheck-Riff wurde auch schon zum Song. Also ist es alles so gekommen, wie es kommen sollte.

Otti:
Was das Album in meinen Augen unter anderem auszeichnet, sind die gelungenen Spannungsbögen, der Mix zwischen optimistischeren Uptempo-Songs und eher nachdenklichen, ruhigeren Nummern. Inwieweit habt Ihr hier die Zusammenstellung bewusst erstellt?

Philip:
Gerade nach der ersten schnellen Nummer mit Hallo Sonne weiter zu machen, eine Nummer, die sich erst so nach und nach einschleicht, ist schon gewagt. Die bildet einen starken Kontrast zur ersten Nummer. Ab da an haben wir einfach auf unser Bauchgefühl gehört und sind zu dieser Reihenfolge gekommen. Es fließt ein wenig wie eine Welle, auf und ab.

Otti:
Das Album ist in rund 15 Monaten auf den Punkt gebracht worden. Gab es dabei auch Material, das aussortiert wurde? Oder gar für die Zukunft schon bereit steht?

Philip:
Tatsächlich gibt es noch was. Wir hatten bereits letzten Sommer eine EP mit dem Titel Man muss nehmen was man kriegen kann veröffentlicht. Da waren fünf Songs drauf. Drei davon sind ebenfalls auf dem Album. Da sind 13 Titel drauf. Und einen gibt es weder auf dem Album noch auf der EP. Mal sehen was wir damit machen!

Otti:
In einem Song singst Du sinngemäß was im Sinne von "wieder zurück auf die Straße und dort für ein paar Münzen musizieren" - ich finde die Stelle jetzt natürlich auf die Schnelle nicht wieder. Das bringt mich zu der Frage: Hast Du mal Straßenmusik gemacht? Was waren allgemein deine bisherigen, musikalischen Stationen?

Philip:
Die Zeile kommt vom Lockdown Leid - die zweite Single. Ist nicht auf dem Album.

Straßenmusik hatte ich mal gemacht, ist aber nicht mein Ding. Das funktioniert heutzutage doch nur noch, wenn man den Leuten das vorspielt was eh die ganze Zeit im Radio dudelt.

Ich hab in den letzten 15 Jahren Über 1200 Konzerte gespielt. Viele davon solo, einige mit Band. Die Solo-Konzerte funktionierten sehr gut vor 50 bis 100 Zuschauer und damit kam ich all die Jahre gut klar. Ich wusste, was ich tue und war im reinen mit mir. Konnte immer frei entscheiden wann und wo und mit wem ich was und wie spiele, ungebunden an Labels oder Agenturen und Knebelverträgen. Mit der Band ist es nun Zeit für was neues, wieder gemeinsam Touren und die Band gemeinsam aufbauen, ohne sich und seinen Prinzipien dabei untreu zu werden. Diesmal mit dem eigenen Label und dennoch ohne Knebelverträge. "Ich mach das halt anders, ebenso, das geht auch - lass mich mal machen." :)

Website:
boelter-band.de

Art des Interviews: Email
30.05.2022 by Otti
BÖLTER. in unserer Band- und Künstlerdatenbank

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