Einen ersten Eindruck von Then Comes Comes Silence bekam das Nightshade-Team beim New Waves Day 2019 in Oberhausen und sie haben mir sofort den Atem geraubt. Ich persönlich bin eher mit Synth- und Future-Pop sowie 80er Jahre Darkwave, New Wave und 90er Jahre Alternative vertraut, aber diese Band hat mich mit ihrem brillanten Fast Forward-Sound, voluminösen Gitarren und der coolen Stimme von Sänger Alex Svenson in den Bann gezogen. Nach zwei weiteren Auftritten im Jahr 2019, dem W-Festival in Belgien und im The Tube in Düsseldorf und nachdem ich alle Alben, die sie seit ihrem Beginn im Jahr 2012 online bei Bandcamp veröffentlicht haben, gekauft hatte, war ich sehr neugierig auf ihr neues und fünftes Album Machine, das am 13. März 2020 auf Vinyl, als Digipack CD und digitaler Download erscheinen wird. Es wurde von der Legende Stefan Glaumann (Rammstein, Deathstars, Killing Joke) abgemischt. Die Band hat kürzlich bei Oblivion, einem Sublabel der SPV GmbH, sowie bei Metropolis Records in den Vereinigten Staaten unterzeichnet.
Neben unserem Interview mit der Band im letzten Jahr war ich nun mehr als glücklich, die Gelegenheit zu einem Albumreview zu bekommen. Ihr letztes Album Blood kam im Jahr 2017 heraus und auch im Zusammenhang mit dem steigenden öffentlichen Interesse war es Zeit für ein neues Album. Es ist eine homogene Mischung, greift Einflüsse aus den früheren Alben auf und es wurden neue Ideen hinzugefügt. Die extrem eingängige Single We Lose The Night wurde am 10. Januar dieses Jahres veröffentlicht und klang für mich verdammt gut. Es ist der erste Song des Albums und hat inzwischen mehrere hohe Platzierungen im Radio und in den DAC (Deutsche Alternative Charts) erreicht.
Nachdem ich Machine das erste Mal gehört hatte, dachte ich: Was für ein tolles Album, aber ich muss es mir erst einmal so richtig zu Gemüte führen. Dann, nachdem ich ein paar Mal mehr reingehört hatte, hat sich fast jedes einzelne Lied in mein Gehirn eingebrannt, sodass ich eine große Anzahl von Ohrwürmern zum Mitsingen hatte und gleichzeitig so viele Favoriten mit einem hohen Wiedererkennungswert. Schnell, melodisch und nie langweilig. Aber wir wollen jetzt etwas präziser werden.
Mein Eindruck von Machine ist, dass sich die Songs mehr in Richtung "blutgefrierend" als nach dem Motto "warmes Blut, das den Rücken hinunterläuft" darstellen und genauso dunkel und beängstigend sind wie diejenigen auf den vorherigen Alben. Der Grund dafür könnte sein, dass der Sound im Gegensatz zu Blood viel kälter ist und wie ein Messer schneidet, es zeigt dem Hörer eher etwas auf. Die Aspekte dieses Albums gehen mehr in Richtung Weltschmerz, kombiniert mit persönlichem Schmerz. Das Album nimmt den Hörer mit in eine Welt voller Frustration und Traurigkeit, selbstzerstörerischer Gedanken. Man wird mit dunklen Dingen wie Sucht konfrontiert "you just stay with the devil you know" und dem Versagen der Gesellschaft. Schlechte Gefühle wie das Gefühl, nie genug gewesen zu sein: I gave you everything. Dieses Lied stoppt plötzlich am Ende und hinterlässt damit vielleicht auch Raum zum Nachdenken... Alex singt sogar vom Ende der Welt. In Apocalypse Flare wirft er einen Blick auf den apokalyptischen Zustand der Welt, nach dem Prinzip "I take you to the end of the world and show you that it is over". "Come with me watch the Apocalypse, Apocalypse Flare [...] A smile playing on my lips". Sehr sarkastisch. Der wunderbare und tragende Refrain erinnert mich ein wenig an die Band The Mission. Cuts inside mit dem Ratschlag "Schaut nicht zurück" zeigt jedoch den Umgang mit dem Schmerz der Vergangenheit. Es ist eins meiner Lieblingsstücke auf diesem Album.
Als ich den Song W.O.O.O.O.U. gehört habe, war mein erster Gedanke die Verbindung zum Bandlogo und der entsprechenden Facebook-Fangruppe. Jetzt können sich die Fans so richtig damit identifizieren und es als kleine Hymne betrachten. Ritual, als zweite Single am 7. Februar erschienen, ist ein weiteres großartiges Lied, ein Duett mit Karolina Engdahl, der Sängerin von True Moon, ebenfalls aus Schweden. Ich finde, dass die beiden Stimmen eine perfekte Kombination ergeben. Zu Beginn dieses und des einen oder anderen Liedes erinnert Alex´s Stimme ein wenig an David Bowie, und genau das finde ich wirklich klasse.
Dieses Album bringt den Hörer auf eine neue Ebene des Gothrock und Postpunk, und man wird auf die Tanzfläche oder in das Wohnzimmer gebracht, egal welchen Song man spielt. Meiner Meinung nach ist Then Comes Comes Silence eine Bereicherung für die schwarze Musikszene. Also Album kaufen, Ihr werdet es brauchen!
Trackliste
01. We Lose The Night
02. Devil
03. Dark End
04. I Gave You Everything
05. Ritual (feat. Karolina Engdahl)
06. Apocalypse Flair
07. W.O.O.O.U.
08. In Your Name
09. Glass
10. Kill It
11. Cuts Inside
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Veröffentlichung: 13.03.2020
Stil: Gothicrock/Postpunk
Label: Oblivion/Metropolis Records
Website: www.thencomessilence.eu
Facebook: www.facebook.com/thencomessilence
Instagram: instagram.com/thencomessilence
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