Unter dem Namen Loewenhertz seit 2012 firmieren die beiden Musiker Alexander Pfahler und Andreas Scherer aus Augsburg, die in der Vergangenheit auch schon gemeinsam beim Projekt L´image Synthetique tätig waren. In der neuen Formation fanden die Herren schnell mit Echozone einen guten Label-Partner und haben bis dato unter anderem zwei Alben veröffentlicht. Die dritte Langspielplatte mit dem Titel Traumfaenger steht nun an und soll den Herren helfen, den Status eines Newcomers endgültig abzustreifen.
Traumfaenger enthält zehn neue Tracks, die allesamt feinen Synthpop bieten und von Alexander mal in deutscher, mal in englischer Sprache besungen werden. Hier greift auch der erste (und im Grunde genommen einzige), minimale Kritikpunkt: Man merkt schnell, dass der Sänger sich in seiner Muttersprache deutlich wohler fühlt als im Englischen, wo hier und da leichte Unsicherheit durchklingt. Das macht die entsprechenden Stücke nicht schlecht, fällt aber einfach auf, wenn man abwechselnd mit beiden Optionen konfrontiert wird.
Unabhängig von der Sprache aber bieten Loewenhertz wirklich starke Popsongs, mit eingängigen Melodien und Refrains, die im Ohr bleiben. Schon der Opener Unter Wasser ist so "catchy", dass man ihn selbst dann nicht mehr los wird, wenn man die CD längst gestoppt hat. Und da der Song einfach gut ist, stört dieses Phänomen auch überhaupt nicht. Ähnlich geht es einem mit mehreren Titeln auf Traumfaenger, seien es Closer, Schwarz auf Weiss oder Needle In A Bruise. Dass Loewenhertz - wie nahezu jede Band des Genres - von Depeche Mode oder auch Camouflage inspiriert sind, hört man hier und da zwar raus, aber auch das ist kein Nachteil: Im Gegenteil, die Band mag bekannte Muster aufgreifen, formt daraus aber starke Nummern mit einer eigenen Note, die durchaus Wiedererkennungswert hat.
Die CD-Version des Albums ist zudem eine Special Edition, welche als Bonus noch die (bisher nur digital erhältliche) EP Vierklangendimensionen integriert hat. Hierauf haben Loewenhertz Coverversionen von verschiedenen Perlen der Neuen Deutschen Welle gecovert: So ist die Adaption des Rheingold-Hits Dreiklangdimensionen noch sehr nah am Original, während Nenas Smasher Leuchtturm in der Loewenhertz-Variante ein ganz eigenes Flair bekommt. Hubert Kahs Wenn der Mond die Sonne berührt ist so oder so ein wunderschöner Klassiker, und mit Elisabeth von Snäp* haben Loewenhertz dann noch einen coolen Titel aus der Mottenkiste geholt, der garantiert nicht auf entsprechenden Partys totgenudelt wurde.
So kann man insgesamt festhalten, dass dem Duo mit Traumfaenger ein rundes Werk gelungen ist, das so manchem Synth-Fan das Herz höher schlagen lassen dürfte. Ob Loewenhertz nun durchstarten, wird sich zeigen. Das Potential haben sie aber allemal, wie sie hier deutlich unter Beweis stellen!
* Nicht zu verwechseln mit den "Agathe Bauer"-Snap!
Trackliste
01. Unter Wasser
02. Golden
03. Right As Rain
04. Seltsam
05. We Regret
06. Closer
07. Schwarz auf Weiss
08. Truth In Me
09. Needle In A Bruise
10. Die beste Zeit der Welt
11. Dreiklangdimensionen
12. Leuchtturm
13. Wenn der Mond die Sonne berührt
14. Elisabeth
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Veröffentlichung: 18.10.2019
Stil: Synthpop/Electro
Label: Echozone
Website: www.loewenhertz-musik.de
Facebook: facebook.com/loewenhertzmusik/
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