Seit Ihrer Gründung vor gut zwanzig Jahren haben die Golden Apes an so manchen Orten Halt gemacht. Der neueste ist Kasbek, in der Mythologie jener Fels, an den Prometheus gekettet ward, in der Realitöt hingegen ihr neuestes Langspielwerk, welches vor einigen Wochen das Licht der Welt erblickt hat und seitdem sehr regelmäßig aus meiner Anlage erklingt. Das liegt gar nicht mal daran, dass ich mich total in die Scheibe verliebt habe, sondern resultiert in erster Linie daraus, dass in der Festivalsaison vergleichswese wenig Zeit zum rezensieren von Kulturerzeugnissen bleibt.
Zugleich soll diese Aussage den Eindruck von Kasbek aber auch nicht schmälern. Würde mich das Gehörte nicht ansprechen, oder gar nerven, ich hätte diesen Text hier längst verworfen. Tatsächlich sind mir die Golden Apes ja im Laufe der Zeit hier und dort mal begegnet, sowohl auf Tonträger, als auch auf der Bühne, und in über sie verfassten Newsmeldungen. Die Berliner sind halt eine jener Gothrock-Bands, die im Underground Präsenz zeigen und sich dabei nicht aufdrängen. Und genauso präsentiert sich auch ihr aktuelles Album. Kasbek ist von vorne bis hinten ein unaufgeregtes Werk, welches den Hörer umgarnt, betört und in eine süßlich-melancholische Stimmung versetzt. Das mag auf den ersten Blick nicht unbedingt zu den aktuell herrschenden Hochsommer-Temperaturen passen, ist aber im Nachgang eigentlich wunderbar, um an lauen Sommerabenden am Strand oder auf dem Balkon den Sonnenuntergang zu beobachten.
Was schwer fällt, ist, die einzelnen Songs auseinander zu dividieren. Ein Stück auf Kasbek passt zum anderen, ohne dass im Laufe der Aufnahme irgendetwas groß auffällt, im positiven wie im negativen. Am markantesten sind noch der Opener Oblivion und der Track Deliverance, was den hier doch vergleichsweise prägnanten Refains geschuldet ist. Lässt man sich aber längerfristig auf die LP ein, so entdeckt man ihre wahre Tiefe auch in Liedern wie Morbus Me und das abschließende Parting.
Somit freue ich mich nun, dass ich endlich die Zeit und auch die (für mich) richtigen Worte gefunden habe, um Euch Kasbek vorzustellen, denn das war mir ein echtes Anliegen. Wer den dunklen Klängen des Lebens zugewandt ist, sollte einfach mal reinhören und genießen.
Trackliste
01. Oblivion
02. Vento
03. Kasbek
04. Deliverance *
05. Voykova [The Healing]
06. Clouds´ Silver Lining *
07. Dust And Dew (featuring Shannon Hemmett)
08. Sleep
09. Interference *
10. Morbus Me
11. Home *
12. Parting
* nicht auf der Vinyl-Edition enthalten
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Veröffentlichung: 07.06.2019
Stil: Post Punk/Gothrock
Label: Aenaos Records
Website: www.goldenapes.com
Facebook: www.facebook.com/GoldenApes/
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