Als Extramensch vor vielen Jahren mit ihrem selbstbetitelten Debüt ein erstes Lebenszeichen gaben, kam das Projekt noch anonym daher. Mittlerweile ist längst bekannt, dass niemand geringeres als Andi Wilda als Produzent und Mastermind hinter Extramensch steckt. Wem das nichts sagt: Der gute Mann hat es als Bassist der Megalomaniax in den 80er-90er Jahren zu einigem Ruhm gebracht, wobei vor allem die Fusion der Band mit den Fantastischen Vier zur Kult-Combo Megavier kommerzielle Früchte trug - Genug ist genug ist genug ist bis heute eine der geilsten Hymnen für Kids und Jugendliche, die sich gegen ihre Eltern auflehnen, sowie einer der Alltime-Favorites des Autors dieser Zeilen.
Aber zurück zu Extramensch. Diese haben nun eine neue Platte auf den Markt geworfen, die man konsequent schlicht II betitelt hat. Ansonsten weist die Scheibe allerdings einige bemerkenswerte Unterschiede zum Erstling auf. Nicht nur die pseudophilosophische, anonyme Kulisse wurde aufgebrochen, auch der Sänger wurde (mindestens) ausgewechselt - Wer sonst noch neu im Boot ist, lässt sich aufgrund der Historie schwer beurteilen. Wo man damals eigentllich durchweg deutsche Texte verwendete, sind beim Zweitling überwiegend englische Lyrics zu hören. Geregellte Ausnahmen inklusive. Und auch musikalisch hat Wilda sein Projekt deutlich voran gebracht - Die Songs wirken facettenreicher und pointierter als noch beim erstling.
So mancher Aspekt im Extramensch-Sound 2017 erinnert an unterschiedliche Inspirationsquellen. So meint man hier ein wenig Type O Negative heraus zu hören, während dort Faith No More Paten für einen Song sein könnten. Der Gesamtkosmos der Band ist gewachsen, und das ist auch gut so. Das Album II macht nahezu alles besser, als seinerzeit der Erstling, wenngleich man auch jetzt noch einige eher müßige Längen um die Ohren bekommt. Extramensch ist halt offenkundig kein Projekt, das einem die Zugänglichkeit leicht macht, was der gehobene Musikliebhaber in der Regel aber auch nicht erwartet. Schenkt man dem Ganzen nämlich genügend Geduld, Aufmerksamkeit und Gehör, dann weiß diese neue Aufnahme im Nachhall echt zu gefallen.
Trackliste
01. Labyrinth
02. Matter Of The Heart
03. Numb
04. Geschichte schreiben
05. Towards Tomorrow
06. Alive
07. Amok
08. Transzendenz
09. Whorehouse
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Veröffentlichung: 17.01.2017
Stil: Dark/Gothic Rock
Label: Danse Macabre
Website: www.extramensch.com
Facebook: www.facebook.com/EXTRAMENSCH-348193364627
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