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Es war irgendwann im Frühjahr, als von unseren Freunden des Black Bards Label die Info eintrudelte, im Juli gäbe es ein schönes Festival bei dem einige ihrer Bands auftreten würden und sie auch teilweise mit in die Orga eingebunden sind. Und da wir mit jenen Jungs und Mädels ja super zusammenarbeiten, wurde jenes Event mit dem wohlklingenden Namen Celtic Rock Open Air natürlich umgehend mit in unsere Sommerplanung einbezogen.
Dieses schöne Festival jährte sich bereits zum fünften Mal auf Burg Greifenstein, und sollte Anno 2009 zum ersten Mal über 2 Tage stattfinden. Bands wie Tyr, Korplikaani, Adorned Brood und Cumulo Nimbus luden dabei mehr als nur ein, das Tanzbein zu schwingen oder die Matte im Takte der Musik zu schwingen, und diesem Rufe sind zahlreiche Musikfreunde gefolgt.
Geplant war, daß unsere neue Starreporterin Nadine (HerInfernalMajesty) mich auf dieser Reise ins schöne Hessen begleiten sollte, allerdings kam alles anders als man denkt. So hatte ich in meiner Planung einfach mal übersehen, daß das Celtic Rock von Freitag bis Samstag ging (statt wie ich mir einbildete Samstag/Sonntag), dummerweise musste ich bei meiner regulären Arbeit aber Freitag zur Spätschicht, und bekam da auch kurzfristig nicht mehr frei. Der Plan, Nadine einfach Freitag vorzuschicken, wurde dann am Donnerstag Abend kurzfristig von ihr selbst (bzw höherer Gewalt) durchkreuzt, indem sie sich beim Cheerleadertraining den Fuß so böse umknickte, daß sie das Wochenende im Krankenhaus verbringen musste.
Dafür hatten sich aber kurzfristig noch Sebastian (Samuel) und Sandra für die Mitreise angemeldet, wodurch wir zwar die extrem lustige Truppe vom Amphi fast wieder beisammen hatten, aber der Freitag als Festivaltag in unserer Berichterstattung leider nicht berücksichtigt werden kann.
Ob Zufall oder Bestimmung... Samuel hatte knapp 3 Tage zuvor von einer seiner Chatbekannten erfahren, daß diese nur knapp 20 Kilometer vom Veranstaltungsort entfernt wohnte und eigentlich auch gerne zum Festival wollte. Was lag da näher, als die liebe Helena einfach mal einzusammeln und mitzunehmen? Vier Leute - Ein Ziel: Eine unglaublich geile Party zu erleben! Und genau das sollten wir dann auch haben, auf diesem eher kleinen aber sympathischen Metalfest.
Kaum auf Greifenstein angekommen überzeugte die traumhafte Kulisse uns sofort: Zwar war der Aufstieg zur Burg für die Flachlandtiroler unter uns etwas mühsam, aber die geniale Aussicht und die mittelalterliche Burg boten für ein solches Fest einen mehr als ansprechenden Rahmen. Zwar waren wir recht pünktlich, dennoch lag die erste Band des Tages (Killing Culture) aus Bochum bereits in ihren letzten Takten. Klang ganz okay, allerdings wirkte der aufgrund eines Besetzungswechsels vorübergehend engangierte Sänger doch eher wie ein Hip Hopper, der sich verlaufen hatte, und laut der Aussage von Moni (Black Bards) hatten wir da auch nicht wirklich was verpasst.
Thorny Roses
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Nachdem ich von Moni ne kurze Einweisung (was finde ich wo, und warum bin ich überhaupt hier?) bekommen hatte, und wir die geplanten ursprünglich 3 Interviewtermine auf einen reduziert hatten, sollte dann auch schon das erste persönliche Highlight des Tages zum Zuge kommen: Thorny Roses. Die saarländische Combo passte zwar musikalisch nicht unbedingt in das Thema "Celtic", überzeugte aber durch Souveränität und eine energiegeladene Show, und ließ sich von dem leider noch sehr geringen Publikum nicht beeindrucken. Die stimmgewaltige Sängerin Vicki, die an diesem Tag anscheinend auch ihren Geburtstag feierte, fegte über die Bühne während Mastermind Udo, Basskämpfer Dirk, Schlagwerker Jörg und Tastenschwinger Frederik Songs wie Thunder mit liebevoller Energie inszenierten. Thorny Roses überzeugten uns so sehr, daß wir alsbald versuchen werden noch viel mehr von dieser Gruppe auf Nightshade zu präsentieren.
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Eher klassischen nordischen Metal brachten im Anschluss Dyrathor auf die Bühne. In voller Kriegermontur zeigte Frontkämpfer Morguul dem Publikum, wohin es nun gehen sollte - Auf in die Schlacht! Die Truppe war wohl wie es scheint schon auf einem früheren Celtic Rock aufgetreten und wurde von ihren Anhängern gebührend gefeiert. Derzeit sind Dyrathor dabei, ihr lang ersehntes Debüt-Album aufzunehmen, bw diesem den letzten Feinschliff zu geben.
Die vierte Band des Tages war diejenige, auf die ich mich schon im Vorfeld am allermeisten gefreut hatte, nämlich Heathen Foray. Das was die Österreicher da mit ihrem Erstling The Passage fabriziert haben, ist Kick-Ass allerfeinster Sorte, und mindestens so genial wie ihr Album ist auch die Bühnenshow!
Besonders bezeichnend war hierbei, daß viele Besucher die Band wohl vorher gar nicht kannten, mit jedem Song sich die Pit vor der Bühne mehr füllte und noch mehr Köpfe zu Wolkenbruch, Fading Tree oder Winterking geschwungen wurden, um dann bei Ancient Secrets sogar in regelrechten Pogo auszuarten. Für Heathen Foray, mit denen ich auch später noch gemeinsam feiern sollte, war dieser Gig definitiv ein weiterer voller Erfolg in ihrer jungen, aber schon vielversprechenden Bandgeschichte.
Bei den Rumänen Interitus Dei gab es im Vorfeld kurze Zweifel, ob die Band überhaupt spielen könne, hatte doch Sänger und Bassist Bogdan einen lebensgefährlichen Verkehrsunfall, bei dem er zudem seine geliebte Matte verlor... Um so geiler war es natürlich, daß die Band inklusive Bogdan auftrat, und um ihn etwas zu schonen lediglich einen befreundeten Bassisten engagierte. Der Auftritt war klasse und beinhaltete Songs vom aktuellen Album In Motion wie z.B. Rain of Fire oder When the Metal Meets the Flesh. Einziger Wehrmutstropfen für mich war, daß ich den Revoluzzer-Ohrwurm Haste Siempre Comandante Che Guevara nicht zu Gehör bekam.
Im Anschluss ging es ab zum Interviewtermin. Moni hatte alle Mühe, Heathen Foray aufzutreiben und von den Groupies, dem Bier oder was auch immer wegzureißen, aber schließlich liefen mir Gitarrero Jürgen und Bassist Markus dann doch in die Arme, und wir stiefelten den Berg hinab zum Backstage/Vip-Zelt. Schon auf dem Weg erinnerten sich die zwei mit Freuden an mein Review, und bei bester Stimmung und leckerem Bier begaben wir uns ins Gespräch... Als dann plötzlich das Zelt halb einstürzte! Todesmutig stemmten sich allerdings die beiden Recken mitsamt dem Zelt gegen den Wind, während ich weiter mein Bier schlabberte und blöde Fragen stellte... bis dann alles wieder gesichert war!
Dieses actionreichste aller meiner bisherigen Interviews wird demnächst als Grundlage für einen ausführlichen Artikel über Heathen Foray herhalten, ihr dürft also gespannt sein!
Auch nach den Aufnahmen plauderten wir noch lange über dies und das, der Rest der äußerst sympathischen Band gesellte sich zu uns, und mir wurde gleich mal wieder Ähnlichkeit mit Hansi Kürsch (Blind Guardian) unterstellt. Klar Jungs, macht mich alle zum Rockstar, ich geb auch Autogramme. ;)
"Hansi" and Heathen Foray
Hätte nicht Sebastian irgendwann angerufen und nach seinem Autoschlüssel verlangt, ich glaube wir hätten uns in diesem Killerzelt festgesoffen. So trottete ich aber wieder bergauf, lieferte den Schlüssel ab, sammelte noch Sandra ein, und konnte grad noch den letzten Song von Darkness Ablaze mitnehmen, zu wenig für ein tiefgreifendes Urteil, aber klang mindestens so solide wie das Debüt-Album vom Herbst.
Als nächstes betraten Orden Ogan die Bühne, die ich aufgrund irgendwelcher uralter Gratisdownloads von ihrer Homepage kannte, und die mir aus irgendeinem Grund auch etwas ruhiger in Erinnerung geblieben waren. Zuletzt machte die Metalcombo mit ihrem genialen Video zum nicht minder überzeugenden Song We are pirates auf sich aufmerksam, und auch auf der Bühne überzeugten sie mit ihrer Show und sympathischer Selbstironie. Den ganzen Gig konnte ich leider aufgrund eines kurzen Anfalls von Kopfschmerz und Ruhebedürfnis nicht anschauen, und ging letztlich kurz ne Pause am mittlerweile auf dem Parkplatz aufgebauten Zelt machen.
Symphonic Metal... Es ist grausam, aber so langsam gewöhne ich mich nicht nur daran, sondern beginne auch manches in der Richtung zu mögen. Eine der Bands die sich hier angenehm hervor tun, sind die Belgier Gwyllion, welche mit Ann Van Rooy nun endlich ihre Stimme fest besetzt zu haben scheinen. Nach ihrem Album The Edge Of All I Know war dieser Gig ein weiterer Grund, die Band auch in Zukunft im Auge und im Ohr zu behalten.
Ganz in der Tradition von Bands wie Subway to Sally oder Schandmaul präsentieren sich Cumulo Nimbus mit partytauglichem Folkrock. Ob Der Flammentanz, Metgelage im Wirtshaus oder Der Aderlass, mal ruhiger, mal voller Energie spielte die bunte Truppe sich in die Herzen des mittlerweile beachtlich angewachsenen Publikums.
Im Abendlicht wurde zelebriert was das Zeug hält, und die sechsköpfige Combo aus Landsberg am Lech gab ihr Bestes, um auch den Letzten zum Tanzen, Hüpfen oder Schwitzen zu verführen.
Mit eher klassischem Powermetal haben sich auch The Claymore mittlerweile einen beachtlichen Fankreis erspielt. Kraftvolle Songs wie z.B. der Titeltrack zum aktuellen Album Sygn wurden dermaßen vom Publikum gefeiert, daß man ohne weiteres sagen kann die Ruhrpottler gehören mittlerweile zu den Großen in der Headbanger-Szene.
Zu gönnen sei es The Claymore, die seit ihrer Gründung im Jahre 2000 immernoch mit der gleichen Truppe unterwegs sind, und sich stetig weiterentwickelt haben.
Korpiklaani
Absoluter Höhepunkt für die meisten Besucher waren aber natürlich Korpiklaani. War mir die Band vorher nur durch ihre regelmäßigen Touren aufgefallen (ich geb sowas ja immer brav hier bei Nightshade ein), überraschten diese Metalgötter mich mit ihrem frischen und eigenständigen Heiden-Metal, und fegten mich damit fast von den Beinen. Wer sie noch nicht kennt: Reinhören!
Auch grad lausch ich wieder den geilen Songs, während ich diesen Bericht schreibe, und freue mich wie ein kleines Kind auf den Auftritt auf dem Burgfolk-Festival in 2 Wochen auf Schloss Broich! Ob ich dann die finnischen Songtitel der Waldmänner erkenn sei mal dahingestellt... Aber spätestens bei Vodka werd ich auch sicher wieder mit die Becher heben!
Nach dem Konzert war es dann aber auch schon bald Schlafenszeit, um am nächsten Morgen nach einem leckeren Frühstück bei Helena wieder die Heimreise anzutreten. Das Celtic Rock 2009 war zuende, und außer daß ich nie versteh warum man Freitage zu Festivaltagen machen muss gab es so rein gar nichts zu meckern. Hat Laune gemacht, und wenn alles klappt kommen wir gerne im nächsten Jahr wieder. In diesem Sinne: Skål!
Unsere Bilder vom Celtic Rock
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