Der folgende Text ist weniger eine Rezension, denn eine Hommage. The Search haben im Juni ihr neues Album heraus gebracht. The Search, das ist jene schwedische Formation um den sympathische Frontmann Razmig Tekeyan, welche schon seit vielen Jahren wundervolle und vielschichtige, melancholische Popsongs fabriziert und meiner Meinung nach immer noch viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommt. Ja, es gibt sie, die Redakteure, DJs, Fans, Radiomoderatoren und Musikliebhaber, die längst den Wert besagter Ausnahmeband erkannt haben und ihr auf den jeweils möglichen Wegen folgen, The Search unterstützen und ihr menschenmöglichstes tun, um deren Musik zu verbreiten. Doch es sind noch immer viel zu wenige. Noch immer spielen die Schweden nicht auf den großen Bühnen, auf die sie gehören. Woran das liegt? Wahrscheinlich daran, dass hier keine große Geldmaschine im Hintergrund arbeitet. An der Qualität der Musik kann es kaum liegen, darin sind sich nahezu alle einig, die jemals in die Klänge von The Search eintauchen konnten.
Ein Manko mag es auch sein, dass Razmig immer wieder mit den Hürden des Lebens zu kämpfen hat. Mitstreiter verlassen die Band, Konzertveranstalter im ganzen europäischen Festland würden die Jungs gerne buchen, aber können (oder wollen) die Kosten für entsprechende Reisen nicht stemmen. Ausdruck finden all diese Probleme in der unvergleichlich schönen und tiefsinnigen Musik, welche auch auf dem neuesten Album Our Need For Solace zu hören ist. Wehmut und Mut reichen sich hier die Hand. Im Gegensatz zum Vorgänger Staying Alive In A Country Industrialized geben sich The Search auf ihrem neuesten Werk wieder sehr akustisch und sanft, mitunter traurig, aber niemals wehklagend. Razmig drückt in seinen Texten aus, was ihn bewegt, ohne dabei mit dem Zeigefinger auf andere zu zeigen. Man lauscht ihm und seinen Gefährten, verliert sich in seiner Welt, die auch die unsere ist, und lauscht seinen Geschichten. Mitunter zuckt das Tanzbein, oder man ertappt sich dabei, leise und verträumt mitzusingen. Nachdenklichkeit, Liebe, Hoffnung, Verlust und Lebenslust verschmelzen hier miteinander, berauschen die Sinne und erfüllen den Geist.
In einer Welt, die zunehmend in Irrsinn und Gewalt verfällt, bieten The Search mit ihrer Musik einen Anker, den man ergreifen sollte. Our Need For Solace ist dabei der neueste Ausdruck eines künstlerischen Genius, der niemanden erdrückt, sondern die Hand reicht und einlädt. Ergreift sie, genießt und sorgt mit dafür, dass jene fantastische Band endlich noch viel mehr Gehör bekommt.
Trackliste
01. Solace
02. You Deserve More
03. Some Pick On The Weakest After Sensing Their Fears
04. I Want To Belong
05. Wake Up From Your Electronic Hallucinations
06. School Is Cruel
07. Young Mother
08. Cursed With Survival
09. Nursing Home
10. Embrace What You Are
11. Who Will Comfort You?
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Veröffentlichung: 27.06.2014
Stil: Wave/Indie
Label: afmusic
Website: thesearchsweden.wordpress.com
Facebook: www.facebook.com/pages/The-Search/9429645929
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