Im Hinblick auf den schönen Abschluss eines ausgiebigen Konzertsommers war ich besonders neugierig auf das Burgfolk Festival, das jährlich im historischen Innenhof des Schloss Broich in Mülheim an der Ruhr stattfindet. Sollte es doch – für mich als Neuling in diesem Bereich – folk- und mittelalterlastig sein. Ich bin im Schlepptau der Nightshade-Crew Otti, Nils und Nadine angereist und es ging schon am Freitag Abend pünktlich um 17:30 Uhr los mit der Piraten-Folk-Band Mr. Hurley & die Pulveraffen, die schon auf vielen MPS-Veranstaltungen (Mittelalterlich Phantasie Spectaculum) die Zuschauer auf ihre Reise über´s Meer mitgenommen hatten. Mit mitreißender, guter Laue und witzig-bösen Texten über Alkohol, Frauen und den Alltag auf einem Piratenschiff zogen sie die ersten Zuhörer in ihren Bann und es tanzten schon einige wild umher, was nicht auch zuletzt darauf zurückzuführen war, dass man mit Sprüchen wie "So, die Frauen schütteln jetzt mal ihr Achterdeck, aber in unsere Richtung, und die Männer tanzen jetzt mal" dazu aufgefordert wurde. Lustig ist das Piratenleben, hicks ;)
In Search Of A Rose
Es ging fast nahtlos weiter mit der Band In Search of a Rose, die mich recht schnell begeistern konnte. Sie selber beschreiben ihre Musik mit Irish Tunes & Rock´n´Roll und so ging es auch ab, sodass auch ich nicht anders konnte als mitzuhüpfen. Zwischenzeitlich konnte man ein UFO (unknown flying object) am Himmel ausmachen, das immer näher an das Festivalgelände herangeflogen kam. Es war eine fernsteuerbare Videokamera, die irgendwie süß aussah, aber auch etwas unheimlich wirkte. Beobachten SIE uns?
Die dritte Band war Versengold, ebenfalls bestens bekannt durch ihre umfangreichen Auftritte bei diversen MPS-Veranstaltungen. Da war er nun, der klassische Mittelaltersound. Mittelalter-Folk mit lustigen Texten bei denen es sich hauptsächlich um Wein, Weib und Gesang dreht. Hoch die Kelche!
Die letzte Band am Freitagabend war Saltatio Mortis. Viele Fans haben schon sehnsüchtig darauf gewartet und so ihr Festivalhighlight erleben dürfen. Das ein oder andere Lied war mir persönlich bereits aus den Clubs bekannt, aber auch der Rest der Musik war wirklich vom Feinsten. Saltatio Mortis sind ein Garant für guten Mittelalter-Rock und lud zum Tanzen ein, treu nach deren Motto: "Wer tanzt, stirbt nicht".
Saltatio Mortis
Am zweiten Festivaltag fanden sich dann wieder die fleißigen Nightshadies ein, um der ersten Band zu lauschen und weitere schöne Fotos zu machen. Es ging los mit Impius Mundi, einer Mittelalter-Rock-Band, die bereits durch Auftritte beim Wacken glänzen konnte. Dafür, dass es erst früher Mittag war, fand ich persönlich die Musik zu rauh und laut. Ansonsten sind Impius Mundi eine Band, die schon als Opener eine größere Menge Zuschauer mitreißen konnte und dies insbesondere, weil man ständig zum Mitsingen "gezwungen" wurde wie z.B. bei dem Lied Fahr zur Hölle...
Ja, endlich, das war dann mal eine tolle Abwechslung. Die Irish Bastards kamen auf die Bühne und es ging sofort mit Irish Folk los, darauf hatte ich mich besonders gefreut und hüpfte mit den anderen mit. Ringelreihen wollte Frank Otti van Düren aber leider nicht mir mir tanzen... Ich persönlich fand diesen kleinen Mann aus Kanada mit der Geige superklasse, der "Teufelsgeiger" schlechthin. Ihm war ein großer Teil der grandiosen Stimmung zu verdanken.
Nun war es soweit, dass eine Band auf die Bühne kam, die wahrscheinlich für die meisten Festivalbesucher unbekannt war. Die Country-Rock-Band Ski´s Country Trash legte sowas von los, es wurde wild und schnell gespielt. Besonders ins Auge fiel die recht zierliche Kontrabassspielerin mit akrobatischen Einlagen an ihrem Instrument. Eine Megaleistung. Die sehr prägnante Stimme des Sängers ließ dann gegen Ende des Auftritts bei Lieder wie Folsom Prison Blues und Ghost Riders In The Sky von Johnny Cash keinen mehr ruhig stehen. Das Publikum war begeistert und sang mit!
Ski´s Country Trash
Die vierte Band des Tages kam auf die Bühne. Es waren The Dolmen, von denen ich bisher auch noch nie etwas gehört hatte. Es ist eine englische Folk-Rock-Band die – zumindest auf dem Burgfolk-Festival – sehr schnell gespielt hatte. Es ging so richtig ab und als dann die auffällig hellblonde und zierliche Sängerin zu singen begann: Wow, so eine starke Stimme! Diese erinnerte mich an die der Sängerin der Band Siouxsie and the Banshees (falls sie jemand kennt). Toller Auftritt!
Darauf folgte die in einem Jutesack-Outfit gekleidete Band Troll Bends Fir, von denen ich ebenfalls noch nie gehört hatte. Eine russische Folk-Metal-Band, die bis auf ein paar englische Stücke ausschließlich in russischer Sprache sang, was aber recht interessant klang. Die Musik habe ich als locker, luftig und leicht empfunden, jedoch war meiner Meinung nach der Einsatz der Flöte zu vorherrschend. Beim letzten Lied legte die Flötenspielerin ihr Instrument beiseite und gab stimmgewaltig Laute von sich, die an Pagan-Gesang erinnerten - speziell, aber es klang recht gut.
Die vorletzte Band , die früher Schelmish hieß und sich vor ein paar Jahren umbenannt hatte, war an der Reihe. Eine klassische Mittelalterrock-Band bei der man weiß, dass man gute Musik zu hören bekommt. Mehr kann ich dazu leider an dieser Stelle nicht schreiben, weil ich eine kleine Pause einlegte.
Fiddler´s Green
Endlich war es soweit. Die bekannte Band Fiddler´s Green trat auf und spielte besten Speedfolk. Alle hatten riesigen Spaß - genauso muss es sein. Es wurde wild gepogt, getanzt und die "Wall of Folk" durfte natürlich auch nicht fehlen. Lieder wie Victor And His Demons und Bugger Off luden zum mitsingen und mittanzen ein und man wollte gar nicht, dass es aufhört. Das war ein gelungener Festivalausklang!
Links:
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The Dolmen
Troll Bends Fir
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