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Interview (Musik)Blättern: Vorheriger Artikel | Nächster Artikel

Joachim Witt: "Wer ist schon mit sich selbst im Reinen?"

Er ist einer der ganz Großen der deutschen Musiklandschaft. Von den Höhen und Tiefen des Lebens geprägt, ist Joachim Witt stets seinen Weg gegangen und hat verdientermaßen immer wieder Hits gelandet, welche die Charts gestürmt und die Menschen bewegt haben. Das alles - im Gegensatz zu vielen anderen - ohne sich zu verbiegen. Nun steht mit Neumond das nächste Album in den Startlöchern, ein guter Anlass, um Herrn Witt einmal mehr mit unseren Fragen zu überhäufen. Und siehe da, es scheint, der Herr bleibt auch weiterhin seinem Weg treu und freut sich auf all das, was ihm dabei noch begegnen wird.

Otti:
Fangen wir mit einer ganz allgemeinen Frage an: Wie geht es dir momentan und was bewegt den Menschen Joachim Witt derzeit am meisten, mal abgesehen vom neuen Album, auf das wir gleich zu sprechen kommen?

Joachim:
Mir geht es gut, bin gesund und voller Tatendrang. Ich möchte die Zeit, die vor mir liegt, sinnvoll Nutzen und noch viele für mich interessante Projekte in Angriff nehmen. Ich bewege mich nicht von Album zum Album, sondern von Projekt zu Projekt.


"Menschen, denen meine Musik gefällt, sind immer wohl auch ein Stück Seelenverwandte."

Otti:
Ich habe dein neuestes Werk gerade angesprochen. Neumond hast Du es getauft... Welche Bedeutung hat der Titel des Albums für dich?

Joachim:
Wir haben versucht, ein neues, musikalisches Bild zu schaffen. Deshalb Neumond.

London-Kurztrip.de

Otti:
Wie haben sich denn allgemein die Aufnahmen gestaltet?

Joachim:
Sehr kreativ, zügig, geschmacksdeckend und erfreulich stressfrei!

Otti:
Was mich bei deiner Musik immer besonders fasziniert, ist die Tiefe der Texte. Wie darf man sich denn deine Herangehensweise an die Lyrik bei Neumond vorstellen?

Joachim:
Dank Kraft der Gedanken und der Konzentration trotzdem immer wieder eine neue Herausforderung, die erfrischend zielgerichtet war. Es fällt mir eher schwer, "oberflächliche" Texte zu schreiben. Ich habe meine Art so verinnerlicht, dass ich eben auch immer meinen Anspruch habe. Ich möchte nicht morgens aufwachen und denken, Auftrag erfüllt, wieder ein Gute-Laune-Fließband-Text!

Otti:
Zwischen den Zeilen nehme ich für mich persönlich viel Liebe und Hoffnung in den Stücken wahr. Wie nah bin ich damit an dem, was Du selbst darin verarbeitet hast?

Joachim:
Der Glaube an sich selbst und das, was man tut, Liebe empfinden können für sich und andere und die Hoffnung, dass die Welt gerechter wird und Wünsche in Erfüllung gehen. Meistens leider eine Tragödie! Wer ist schon im Reinen mit sich selbst?

Otti:
Natürlich liebt man alle seine Kinder gleich stark... Aber wenn Du dich für einen Song auf Neumond entscheiden müsstest, welcher wäre dir der allerliebste? Und wieso?

Joachim:
Es regnet in mir. Er ist so stimmungsvoll aufbŠumend tragisch auf der Suche nach sich selbst. Mich rührt er immer sehr!

Otti:
Dein Gastauftritt bei Mono Inc. war für mich eines der absoluten Highlights beim Blackfield 2013. Nach allem, was man so mitbekommt, scheint da mittlerweile eine tiefe Freundschaft zu bestehen. Wie habt ihr Euch denn eigentlich kennengelernt?

Joachim:
Martin steuerte einen Remix von Gloria für mein letztes Album DOM bei. Im Anschluss daran lernten wir uns kennen und gründeten den "Club der lebenden Dichter"! :-)

Otti:
Generell hast Du unbestritten eine große und treue Fanbase gerade in der Gothic-Szene. Welche Gefühle hegst Du für die Schwarzgewandeten?

Joachim:
Seelenverwandt ist wohl das richtige Wort. Das bezieht sich aber nicht ausschließlich auf eine bestimmte Szene. Menschen, denen meine Musik gefällt, sind immer wohl auch ein Stück Seelenverwandte. Es braucht kein Etikett, obwohl die Gedankenwelt der "Schwarzen Szene" schon sehr viel mit der meinen zu tun hat. Das ist unbestritten.

Otti:
Als DJ werde ich angenehmerweise oft mit Musikwünschen nach zum Beispiel Die Flut oder natürlich Der goldene Reiter konfrontiert. Beide Songs darf man heute als Klassiker ansehen, welche Jahre, gar Jahrzehnte überdauert haben und Generationen begeistern. In deinen Augen, was macht einen Musiktitel "zeitlos"?

Joachim:
Zeitlos machen ihn die Menschen, die ihn immer wieder neu entdecken, oder auch der stete Einsatz über die vielen Jahre und natürlich auch, was dem Titel inhaltlich anhaftet.

Otti:
Deine Karriere begann in einer Zeit, in der die Menschen und auch die Musik stark geprägt waren vom Kalten Krieg und der damit einhergehenden atomaren Bedrohung. Aktuell wirft die Krim-Krise ihre Schatten über das Weltgeschehen und schürt bei vielen Menschen die Befürchtung, dass die Welt sich wieder in zwei Fronten spalten könnte. Mit welchen Gefühlen und Gedanken beobachtest Du diese Ereignisse?

Joachim:
Eine gefährliche Entwicklung, auch für uns, die wir hier leben. Die westlichen Politiker sind gut beraten, auf Deeskalation zu setzen, anstatt die Stimmung aufzuheizen. Ein sehr komplexes Thema, schon auf Grund der historischen Entwicklung der Ukraine.

Ich kann diesen Konflikt nicht in nur ein paar Sätzen resümieren, aber ich habe in dieser Angelegenheit mehr Sympathien für Wladimir Putin.

Otti:
Bei einem so bewegten Leben wie deinem gab es sicher viele schöne Momente. Wenn Du jetzt mal in dich kehrst, könntest Du unseren Lesern eine besonders rührende Situation beschreiben, in der Du dich mal befunden hast?

Joachim:
Es sind die Briefe oder Mitteilungen, die ich bekomme, von Menschen, denen ich durch meine Musik und meine Texte aus einer persönlichen Krise geholfen habe. Das ist meine Motivation und der Beweis, dass ich den richtigen Weg gehe.

Otti:
Jetzt geht es für dich bald wieder auf Tour. Was macht für dich die Faszination "Live-Konzert" aus? Und auf was freust du dich bei der Tour am meisten?

Joachim:
Das schönste ist fŸr mich, meine Fans mal wiederzusehen und einen hoffentlich unvergesslichen Abend zu haben!

Otti:
Dies hier ist die 13. Frage, wie ich gerade festgestellt habe. Bist Du eigentlich abergläubisch? Und wenn ja, in welcher Form?

Joachim:
Nein, ich bin nicht mehr abergläubisch. Früher dachte ich immer, wenn ich mich zu oft mit dem Körper gedreht habe, müsste ich mich sofort wieder zuüŸckdrehen. War wohl eher eine Zwangshandlung.:-) Ist aber vorbei!

Otti:
Zum Abschluss wüsste ich noch gerne: Welchen großen Traum würdest Du dir in diesem Jahr gerne noch erfüllen?

Joachim:
Mein Traum ist es, das Jahr so zu verleben, wie ich es im Moment im Kopf habe. Und das möchte ich nicht vertwittern!:-)

www.joachimwitt.de

Art des Interviews: Email
15.04.2014 by Otti
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