Es gibt nur wenige Musikformationen die es geschafft haben mich so sehr zu begeistern bin daß ich mich als Fan zu bezeichne, und ganz an der Spitze stehen bei mir seit Jahren Goethes Erben. Da freut es einen natürlich besonders wenn man das neueste Album endlich in den Händen hält und dazu auch noch die Ehre hat eine Rezension darüber schreiben zu dürfen.
Leider ist dieser Umstand auch gleichzeitig ein Erschwernis, wie sol man neutral über etwas schreiben wo man schon im vorhinein wusste daß man begeistert sein würde? Zumal es sich bei "Dazwischen" ja hauptsächlich um die auf CD gebrachten Klänge des Musiktheaterstücks "Schattendenken" handelt welches ich auf der Tour mehrfach erleben durfte.
Desweiteren sind die Texte, die Musik und das Zusammenspiel zwischen beidem gerade bei den Erben ja dazu prädestiniert daß jeder Hörer seine eigenen Interpretationen und Assoziationen daraus ziehen kann. Ich werde mich daher davor hüten hier zu interpretieren, sondern lediglich beschreiben. Jemand der die Aufführung von Schattendenken nicht gesehen hat wird mit den Bildern in meinem Kopf eh nicht viel anfangen können.
"Schattendenken", und damit auch "Dazwischen", beschreibt die Geschichte eines Mannes der eingesperrt und gefangen gehalten wird in einem kahlen, fast leeren Raum, lediglich bestückt mit einem einfachen Schreibtisch und einem Bett. Von seinen Wärtern bekommt er lediglich einen Stift und Papier, sie wollen seine gedanken und er beginnt diese aufzuschreiben.
Und so sammeln sich diese Gedanken über die Vergangenheit, die Gegenwart, die Zukunft. Es entsteht ein wunderschönes Märchen über einen schwarzen Schwan und einen kleinen Engel in einer Winterwelt, und auch die "Kopfstimme" des Protagonisten meldet sich.
Soviel zur Geschichte des Stücks, welches auf dem "Dazwischen-Album noch durch neue Tracks" ergänzt wurde, unter anderem einen angenehmen Remix des alten Erben-Stücks "Das Schwarze Wesen".
Man sollte "Dazwischen" als das betrachten was es ist, ein Konzept, eine Geschichte, ein musikalisch vertontes Theaterstück, ähnlich wie schon bei "Kondition: Macht". Im Gegensatz zu zum Beispiel "Nichts bleibt wie es war" ist es weniger abwechslungsreich und ohrwurmlastig, "Dazwischen" bietet ein musikalisches Gesamtkunstwerk. Dennoch, oder gerade deswegen, kann ich diese CD nur jedem geneigten Hörer ans Herz legen. Die hochwertigen Texte umschliessen einen, es ist als wenn man einen Spiegel vorgehalten bekommt, der einem die eigene persönliche Wahrheit präsentiert. Ich selbst jedenfalls finde mich in fast jeder Zeile wieder...
Tracklist
1. Prolog zu einem Märchen
2. Tage des Wassers
3. Jasmintee
4. Alptraumstudio
5. Negativmaske
6. Opfer statt Wahrheit
7. Schattendenken
8. Tag nach einer traumreichen Nacht
9. Kopfstimme
10. Lebend lohnt es
11. Dazwischen
12. Schwarzes Wesen
13. Zwischenzeit
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Goethes Erben - Homepage
Veröffentlichung: 10/2005
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