Chris Pohl, seines Zeichens sicher einer der aktivsten Künstler der Schwarzen Szene, hat mit "Terminal Choice" ein Projekt ins Leben gerufen, welches aus der aktuellen elektronischen Musiklandschaft sicher nicht mehr weg zu denken ist. Hits wie "Der schwarze Mann" oder "Animal" sind bis heute für jeden DJ die Garantie für eine volle Tanzfläche, und Touren mit Bands wie Unheilig oder "The Crüxshadows" zeigen die vielschichtig kombinierbare musikalische Kompetenz dieses Projekts.
Mit "New Born Enemies" hat "Terminal Choice" sich Ende Juli erneut einen Weg in die Herzen ihrer Hörer gesucht. Gleichzeitig sind sie aber auch den, für Musiker immer gefährlichen, Weg des Stilbruchs gegangen... Wobei Stilbruch auch nicht ganz passend ist. "Terminal Choice" hat sich neu definiert, die Songs klingen rockiger, gitarrenlastiger, als in der Vergangenheit, entbehren aber dennoch nicht der alten Verspieltheit elektronischer Soundexperimente. Dabei orientiert sich das Album in meinen Augen sehr in Richtung USA, genauer gesagt am dortigen Industrial Rock, mit einigen Einflüssen von Bands wie "Korn", "Marilyn Manson" oder auch "Disturbed".
Ähnlich wie "Apoptygma Berzerk" zuletzt, hat auch Terminal Choice den musikalischen Horizont aufgebrochen, sich einem größeren Publikum geöffnet, und damit aber auch das Risiko auf sich genommen, eingefleischten Fans etwas vor den Kopf zu stoßen.
Unabhängig von der Bandgeschichte betrachtet, ist "New Born Enemies" aber sicher ein eindrucksvolles, kraftgeladenes Album, und enthält reihenweise musikalische Leckerbissen. Dabei rechnet die Band im musikalisch passenden Gewand auch gerne mit Menschen und Mißständen ab, zeigt dem arroganten, Klischee-"Rockstar" den Mittelfinger, schwelgt in Erinnerung an eine Ex im Song "Nothing" huldigt der dunklen Seite in "Devil Daddy". Letzteres ist in meinen Augen auch das Highlight des Albums.
Insgesamt hat es mal wieder einige Zeit gebraucht, bis ich mich an das Album gewöhnt hat. Das liegt zum einen sicher daran, daß man mit bestimmten Bands einfach entsprechende Sounds verbindet, und "Terminal Choice" stand für mich bisher für brachialen Elektro-Rock, mit starker Betonung auf Elektro. Auf "New Born Enemies" wurden die Prioritäten verlagert, was mich aufs erste Hören abgeschreckt hat. Ich bin wahrlich kein Mensch, der die düstere Musik als statisch und unveränderlich sieht, bei extremer Vermischung mit Nu Rock-Sounds sehe ich jedoch die Gefahr, daß sich die Musik in Trends verliert... Bleibt zu hoffen, daß es eben nur Einflüße bleiben, und Bands wie "Terminal Choice" sich immer ihrer Wurzeln besinnen.
Als Album an sich ist "New Born Enemies" auf jeden Fall gelungen, hoffen wir, daß die anstehende Tour das Publikum genauso überzeugt wie die bisherigen Auftritte von "Terminal Choice".
Tracklist:
01. Introduction
02. Golden Days
03. Don´t Go
04. Call me
05. Little seventeen
06. Enemy one
07. Nothing
08. Like this
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09. Devil Daddy
10. God bless u
11. Crack up
12. The sickness
13. Enemy two
14. I want 2 know
15. Rockstar
16. Wrong business
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Erschienen: 21.07.2006
Terminal Choice - Homepage
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