"Marilyn Manson", der selbsternannte Antichrist Superstar, ist sicher zumindest eine der schillerndsten gestalten im Rock-Business. Wobei man das "schillern" eher mit einem dunklen Ganz, als mit Glitzerplaketten gleichsetzen sollte. Unnahbar und überheblich auf der einen Seite, ist Manson auf der anderen Seite die Inkarnation des pur menschlichen, ein emotionales Wrack, welches sich durch seine Musik neu definiert und an die Spitze eines ganz eigenen Egotrips gesetzt hat.
"Marilyn Manson", das ist kein einfacher Musiker, das ist ein Phänomen. Unabhängig dessen, was Leute über ihn denken, inszeniert er sich selbst, geht seinen Weg und ist dadurch Vorbild für eine ganze Generation junger, unverstandener Menschen. Gerne Ziel öffentlicher Hetzkampagnen, angeblich mit schuld an sämtlichen Amokläufen der westlichen Welt, zeigt er doch , daß genau dieser Irrsinn sinnlos ist, und Musik den besseren Fokus für die eigenen Gefühle darstellt.
Für mich persönlich hatte Manson bisher eigentlich eher drei Funktionen:
1. Als bisweilen recht geniale Musik zum Tanzen, wenn ich denn in der richtigen Stimmung war.
2. Zum amüsieren, wenn ich gerade wieder meinen Gehässigen hatte.
3. Objekt des Nachdenkens und Analysierens, wie ich es im vorigen Absatz getan habe.
Nicht jedoch war seine Musik bisher etwas, was mich langfristig bewegt, oder wo ich gar ein Album gerne durchgehört habe. Mit "Eat Me, Drink Me" ist nun ein eher untypisches Album erschienen, auf dem auch Herr Manson seine Nachdenklichkeit ausdrückt. Ohne die sonstigen Mitschrei-Hymnen wirkt es für alteingesessene Fans vielleicht gar zu ruhig, zu pathetisch, zu homogen. Doch ist genau das der fesselnde Faktor bei "Eat Me, Drink Me". Das Album wirkt mal sanft, mal hart, nicht aufgesetzt und ehrlicher, als alles was ich bisher von "Marilyn Manson" gehört habe.
Genau da, wird das Album wohl auch das Publikum spalten, wie man bereits an den ersten Fanreaktionen sehen kann. Für die einen ist es das Beste, für die anderen das schlechteste Manson-Album aller Zeit. Und schon ist "Marilyn Manson" wieder in seinem eigentlichen Element: Kontrovers, eigensinnig, und ganz er selbst.
Ob "Marilyn Manson" ein Meister ist, wag ich grad nicht zu beurteilen, aber dieses Werk hat etwas was die Haut geht, genau das, was ich in der Vergangenheit bei seinen CDs vermisst habe. Ob das anderen wohl genau so geht?
Tracklist:
01. If I was your Vampire
02. Putting Holes In Happiness
03. The Red Carped Grave Handy
04. They Said That Hell´s Not Hot
05. Just A Car Crash Away
06. Heart-Shaped Glasses (When The Heart Guides The Hand)
07. Evidence
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08. Are You The Rabbit?
09. Mutilation Is The Most Sincere Form Of Flattery
10. You And Me And The Devil Makes 3
11. EAT ME, DRINK ME
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Bonus Track:
12. Heart-Shaped Glasses (When The Heart Guides The Hand) Inhuman Remix by Jade E. Pudget
Veröffentlichung: 01.06.2007
Marilyn Manson - Homepage
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