Das Jahr ist noch jung und hat jetzt schon richtig gute Überraschungen auf Lager.
So die britische Band Furyon. Album rein, Musik aufgedreht und aus den
Boxen kommen gut gearbeitete Songs ohne musikalische Unsicherheiten, eben wie
man es von einer professionellen Band, die schon lange im Business tätig sind,
erwartet. Und genau da ist der Überrascungsmoment: Gravitas ist tatsächlich
das Debut-Album der fünf Engländer. Zwar wurde es 2010 bereits von Atlanta Records
mit einer Stückzahl von 2000 unters Volk gebracht - jetzt haben Frontiers Records
ein Auge auf das Quintett geworfen und re-releasen Gravitas erneut. Das
aber mit Recht!
So zieht einem gleich der Opener Disappear Again die Schuhe samt Socken
aus. Die Gitarren treiben hart den Sound voran, während das Schlagzeug seinen
Part rockt, sich aber nicht zu sehr nach vorne wagt, denn es muss noch genug
Platz für ein geiles Power-Solo in der Mitte sein. Der Gesang von Röhre Mat
Mitchell tönt über das Ganze wie ein düsterer Schatten. Dazu ein Refrain, der
eine so gute Kombination aus Höhen und Tiefen vereint, hab ich selten gehört.
Das Motto ist hier nicht "Weniger ist mehr" sondern "Mehr ist gekonnt!". Und
so geht es auch weiter. Mit Stand Like A Stone geht der Melodic Rock
vom Feinsten weiter und beinhaltet sogar von der Gitarre alt-ägyptische Tonleitern,
was dem zweiten Song einen ganz besonderen Touch gibt.
Das Gitarrenspiel und vor Allem Zusammenspil von Chris Green und Pat Heath ist
sowieso ein ganz kurioser Faktor. Nicht einmal hat man das Gefühl, dass es jetzt
genug ist, dass das Solo kürzer sein könnte oder gar, dass die Gitarren einfach
alles übertönen. Ganz im Gegenteil! Man wünscht sich immer mehr und das bekommt
man dann auch bei Souvenirs und Fear Alone, die sich um die Acht-
Minuten-Marke rumtreiben. Langeweile gibt es nicht, die Songs werden durch die
unterschiedlichsten Rhythmen und Härtegraden weiter am Leben gehalten, ohne das
Gefühl der Überlastung zu erwecken. Geniale Sache!
Aber auch die "kürzeren" Tracks, die mindestens die vier Minuten und darüber
hinaus im Auge haben, überzeugen durch Gekonntes. Don´t Follow kommt
mit jaulenden Riffs daher, New Way Of Living erweckt erst den Eindruck
einer Ballade, haut dann aber voll rein und geht tief ins Gemüt, mit bassigem
Sound und Vocals, die danach schreien gehört zu werden. Aber ganz ohne
Ballade darf so ein Power-Album scheinbar nicht sein. Der Bereich wird dann
abgedeckt mit Our Peace Someday der nochmal richtig aufs Gemüt schlägt,
im Refrain dann aber ausbricht und mit einem herzzerreißendem Solo auf das Ende
deer Platte hinweist. Desert Suicide - 8,31 Minuten voller Schmerz,
Lichtblicken, beschleunigende Riffs, verlangsamende Vocals und atonale Tonleitern.
Ein Gesamtkunstwerk, dass diese grandiose Platte mit einem Schlag ins Herz
beendet.
Was soll ich groß als Fazit schreiben außer: Ab in den Laden und besorgt euch das
Teil! Wenn Alter Bridge sich mit Whitesnake zum Jammen trifft und
zufällig noch Alice in Chains vorbeischaut, dann kommt dabei eine Platte
wie Gravitas heraus. Man darf gespannt sein, was die britischen Rocker
in Zukunft noch so von sich hören lassen. Abwarten, abwarten, hoffentlich nicht
zu lange denn so eine Power und Eingespieltheit möchte man so schnell
wie möglich wieder in der Anlage dudeln haben!
Anspieltipps
Disappear Again
Don´t Follow
New Way Of Living
Trackliste
01. Disappear Again
02. Stand Like Stone
03. Souvenirs
04. Don´t Follow
05. New Way Of Living
06. Voodoo Me
07. Fear Alone
08. Wasted On You
09. Our Peace Someday
10. Desert Suicide
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Veröffentlichung: 23.03.2012
Stil: Melodic Metal-Rock
Label: Frontiers
Website: http://www.furyon.net
MySpace: www.myspace.com/furyon
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