Bei Jesus On Extasy ist viel schiefgelaufen in den letzten Jahren, das kann man wohl ohne Häme sagen. Schon ihr letztes Album No Gods zeugte von einer ausgeprägten Selbstkritik, aber in der Zwischenzeit hat sich noch mehr getan. BJ, Ophelia und sogar Vorzeige-Frontmann Dorian verließen die Band, und ließen einen Scherbenhaufen zurück. Das Label verabschiedete sich und Chai sah lediglich noch Drummer Dino an seiner Seite, einen letzten Mitstreiter, der mit ihm die Fahne hoch hielt. Zwei Leute übrig, die Aushängeschilder verloren... Macht es da noch Sinn weiterzumachen? Anscheinend, denn mittlerweile konnten wenigstens zwei neue Mitmusiker gefunden werden. Chris und Sängerin Manja, die unter anderem auch schon bei Weltenbrand und Illuminate trällerte.
Zu viert nahm man nun also eine neue Scheibe auf, betitelt als The Clock und dieser Tage erhältlich. Ich muss dazu gleich sagen, dass mich Jesus On Extasy persönlich noch nie sonderlich gepackt haben musikalisch, und ich daher von vorne herein keine großen Erwartungen an die Scheibe hatte. Allerdings hätte der Neustart ja auch dafür sorgen können, dass die Band mir irgendwie näher rückt...
Dem ist leider aber nicht so. The Clock bietet sehr viele Tracks, bei denen mir aber fast durchweg das Greifbare fehlt, die Essenz, die Musik wirklich ausmacht. Grundsätzlich klingt das meiste davon zwar okay, aber eben auch nicht mehr. Überraschende Kompositionen sucht man vergebens, Manjas Stimme wirkt ungewohnt dünn (mag an der Abmischung liegen) und selbst beim Covern (Ordinary World von Duran Duran) schafft man es, einen geilen Song zu einem ordinären zurückzustufen.
Anderthalb Tage lang lief The Clock nun nahezu am Stück in meiner Anlage, dazu noch vor einigen Wochen ein paar Mal... Und irgendwie hab ich immernoch nichts darin finden können, was mich wirklich überzeugt. Dabei weiß ich, dass Manja ein großartiges Organ hat, wenn man diese in den Focus rückt - wie beim Titeltrack, in meinen Augen definitiv der stärkste Song des Albums. Und auch hat Chai an anderen Stellen richtig gute Sachen abgeliefert, mal ganz unabhängig von meinem persönlichen Geschmack. Im aktuellen Fall jedoch fühlt sich The Clock ein wenig danach an, als musste unbedingt ein Release her, um die Vergangenheit abzuschütteln. Dabei haben JOE auf netten Grundlagen gebaut, aber wirklich ausgereift ist die Scheibe mit Sicherheit nicht.
Trackliste
01. Freak Me Out
02. Lost In Time
03. Forever Now
04. Snow Of Syberia (feat. Ski)
05. The Clock
06. Vendetta
07. Heartless
08. Nothing To Cry For
09. Pulse
10. Living A Lie
11. Ordinary World
12. Nothing To Cry For (Hotel Room Recording Session)
13. Heartless (Ambient Mix)
14. The Mirror (Exclusive Bonus Track)
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Veröffentlichung: 07.10.2011
Stil: Gothic/Electro/Rock
Label: Farescape Records
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Facebook: www.facebook.com/jesusonextasyofficial
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