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AMPHI FESTIVAL 2008

Wenn ich so aufs Amphi-Festival 2007 zurückblicke, dann sind vor allem zwei Themen vorherrschend: Viele(!) Menschen, und die Zeit. Warum gerade die Zeit? Dazu will ich jetzt gar nicht soviel sagen, aufmerksame Leser werden den Zusammenhang erkennen.
Ein Grund ist sicher, daß ich es mal wieder erst recht kurzfristig geschafft habe, mich fürs Amphi akkreditieren zu lassen. Ich sollte mir echt mal angewöhnen, solch wichtige Angelegenheiten rechtzeitig in Angriff zu nehmen, um dann auch mal ordentlich im voraus planen zu können. Aber gut, so hat es ja auch geklappt, und mit Klaas habe ich auch wieder einen treuen Begleiter gefunden, um das Festival in Angriff zu nehmen.

Wie bereits im Vorbericht erwähnt, hat das Amphi-Festival für Nightshade eine besondere Bedeutung, ist es doch quasi sowas wie die Mutter unseres Magazins. Um so mehr freut es dann natürlich auch, ein Teil dieser kleinen Erfolgsgeschichte zu sein. Dennoch kam die Meldung, das Festival sei ausverkauft, sehr überraschend. Gabs das vorher schonmal bei einem der großen Gothic-Festivals? Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Was ich aber weiß ist, diese Menge an schwarzen und artverwandten Gestalten auf engstem Raum war einfach überwältigend. Selbst die Auftaktbands durften sich über ein großes Publikum freuen, und spätestens ab der Mittagszeit war der Platz vor der Hauptbühne grundsätzlich brechend voll.


Der Zeromant

Aber beginnen wir mal... am Anfang? Ursprünglich hatten Klaas und ich geplant, pünktlich zur Samstags-Aufführung des Welle: Erdball-Films Operation: Zeitsturm beim Festival aufzuschlagen - Allerdings hatten wir nicht damit gerechnet, daß wir zum Abholen der Bändchen alleine ne halbe Stunde anstehen würden. Also wurde diese Visite auf den Sonntag verschoben, und wir folgten unserem Anliegen, das Amphi stressfrei und gemütlich anzugehen. Mina Harker standen gerade auf der Bühne, als wir unsere Erkundungstour über das Festivalgelände starteten. Die Musik klang eigentlich ganz nett, also nahm ich flugs ein paar Fotos mit, bevor wir uns weiter umschauten.

An dieser Stelle sei folgendes angemerkt: Am Samstag schienen Klaas und ich beide von chronischer Blindheit geplagt zu sein. Den offensichtlichen Met-Stand entdeckten wir erst gegen Abend, und die meisten Freunde und Bekannte liefen uns gar erst am Sonntag über den Weg, obwohl sie angeblich alle schon seit Samstag da waren. Ob das jetzt an der Menge der Leute, meinem übermäßigen Alkoholkonsum, oder einer tiefsitzenden Natur-Verpeiltheit liegt, sei mal dahingestellt.

Da wir also nichts spannendes entdeckten, setzten wir uns erstmal gemütlich an eine der zahlreichen Bänke, ich trank mein erstes überteuertes Kölsch, und aus der Ferne amüsierten wir uns über Cinderella Effect. Was das ist, fragt ihr? Ein Seitenprojekt einer dieser Blutengel-Sängerinnen. Das sagt eigentlich alles. Mit schrägen Stimmen haben die guten Leute es geschafft, mindestens 90% des Programmes aus mies interpretierten und schlecht gesungenen Cover-Songs zu gestalten, z.B. Zombie von denCranberries oder den meistgesungenen Song des Tages: Timekiller von Project Pitchfork.
Es kommt selten vor, daß ich ein musikalisches Projekt so auseinandernehme, aber was Cinderella Effect da veranstaltet haben, war einfach nur grausam. Einzig die wilden Theorien, die Klaas und ich darüber aufgestellt haben, warum soviele begnadete Musiker nicht Protest gegen diese Verhunzung ihrer Songs einlegen, haben Klaas und mir doch einigen Spaß beschert.

Was ich auch noch erwähnen müsste, ganz nebenbei, ist das tolle "April"-Wetter, welches das Festival begleitet hat. Von Regen bis Sonnenschein gab es alles, und mal wieder hat die "Überdachung" am Tanzbrunnen bewiesen, daß sie mehr als nur Sinn macht. Trotzdem lustig waren auch die etwas neidischen Kommentare am Sonntag, warum wir denn bitte trotz strömendem Regen trocken wären... Naja, Vip-Zelt hat doch was positives an sich. Aber an sich gab es mit Theater, Bühnenvorplatz und überdachten Getränkeständen eigentlich ausreichend Schutz vor dem launischen Petrus.

Nach der Cover-Band kam dafür ein Kracher nach dem anderen. Die Theaterbühne haben Klaas und ich zwar grundsätzlich gemieden, weils da einfach schon vor zwei Jahren zu voll war, und "ausverkauft" dies sicher nicht besser machen dürfte, aber die Mainstage ließ ja auch keine Wünsche übrig, sowie an sich schon kaum Gelegenheit zur Pause. Mein erstes richtiges Zeromancer-Live-Erlebnis zum Beispiel war sehr überzeugend, wie auch von CD rockten die Norweger was das Zeug hält, und gaben somit einen perfekten "echten" Opener. Allerdings beruhigt mich, daß ich nicht der einzige Zuschauer war, der sich beim Anblick des Bandlogos unweigerlich fragte, ob es sich hier um Mitglieder der Opelgang handelt.
Auf Zeromancer folgte wer? Na klar: Welle: Erdball! Natürlich ließ es sich Honey nicht nehmen, diese wunderbare Band selbst anzusagen... War er ja auch den Rest des Festivals vor allem damit beschäftigt, sich interessante Ansagen zu lustigen Bands auszudenken. Oder umgekehrt? Der Gig an sich war allerdings für Welle eher durchschnittlich, was vor allem daran lag, daß er nunmal kurz war, und die Band sich dazu etwas zu viele "unbekanntere" Stücke ins Programm genommen hatte. Außerdem etwas blöd kam, daß Antonias Mikro bei "Ich bin aus Plastik" viel zu leise gedreht war... Alles in allem aber ist aber ein durchschnittlicher Welle: Erdball-Auftritt immernoch um Längen besser als das, was viele andere Bands in Topform auf die Bühne bringen. Gespickt mit Hymnen wie "Arbeit Adelt!", dem abstürzenden "Starfighter", einer halben Strip-Einlage der Mädels zum Schluß, sowie einer interessanten Grafitti-Aktion zum Thema "Kultur" bewiesen Honey & Co mal wieder, warum sie zur kreativen und musikalischen Spitze der Szenebands zu zählen sind.

Damit ich meine Sammlung an Festivalauftritten von "Sven Friedrich-Projekten" vervollständigen konnte, mußte ich mir natürlich auch noch den nicht minder geilen Auftritt von Zeraphine reinziehen. Sven schien allerdings etwas nervös, und machte immer wieder etwas ironische Ansagen zum "aktuellen" Album Still - es schien ihm irgendwie nicht ganz zu passen, daß die letzte Veröffentlichung von Zeraphine nunmehr zwei Jahre zurück liegt. Aber hey, das bleibt nicht aus, wenn man nebenher die Dreadful Shadows aus der Versenkung holt und noch sein Soloprojekt auf die Beine stellt... Bleibt zu hoffen, daß das keine ersten Anzeichen von Burnout waren.
Ansonsten aber haben auch Zeraphine ihrem Publikum mächtig eingeheizt, und es wurde getanzt und mitgesungen, egal ob es sich um "neue" oder "alte" Hits handelte.

Was übrigens am Rande doch ein wenig genervt hat, war die "Pausenmusik". Das ist so die Krankheit der Amphi-Festivals, würde ich sagen - es ist ja schön, daß Protain die Besucher vor vollkommen unpassenden Musikeinlagen zwischen den Bands schützen will, und stattdessen selbst produzierte Werbehörspiele einbaut... Aber muss es denn immer wieder der Gleiche sein? Irgendwann geht es einem auf den Keks, wenn der Graf von Unheilig einem erzählt, daß er seine neue CD ja am Sonntag vorstellen würde. Ups, dabei war der ja gar nicht da, und die CD ist nun auch schon was länger auf dem Markt, also war der Einspieler nicht nur nervig wiederholend, sondern auch noch vollkommen veraltet. Bitte liebe Veranstalter, für nächstes Jahr nehmt dann doch verschiedene, flexible Sachen auf, oder lasst wenigstens ab und zu eine (passende) Musik-CD die Pausen verkürzen.

Da das bisherige Programm ja doch sehr genial und somit auch tanzbar war, hab ich mir Covenant dann auch nur wenige Songs lang angetan. Liegt wirklich nicht an der Band, aber irgendwann braucht ein alter Mann wie ich auch mal eine Ruhepause... Zumal ja der Alk zwischendurch auch reichlich schon geflossen war. Allerdings bleibt anzumerken, daß ich wohl recht hatte, mit meinen Befürchtungen um den Amphi Cup: Der Keyboarder (Joakim? kann mir das nie merken) humpelte auf Krücken auf die Bühne, hatte sich wohl beim Turnier ein Bein gebrochen.

Frisch ausgeruht konnte ich dann auch den Höhepunkt des Samstags genießen: Deine Lakaien
Viel zu lang ist es her, daß ich die Herren Veljanov und Horn auf der Bühne sehen durfte, um so mehr genoß ich den Gig im sanften Dämmerlicht. Es gab ja Zeiten, da hatten es sich die Lakaien etwas mit ihrem "Schwarzen" Publikum verscherzt, aufgrund gewisser distanzierter Aussagen zur Szene... Davon war aber nichts mehr zu spüren. Im Gegenteil, gemeinsam feierten Publikum und Band ein sinnlich berauschendes Fest, bei dem natürlich sämtliche Klassiker nicht fehlen durften, seien es nun "Dark Star", "Love Me To The End" oder "Return" - Und wie es das kompositorische Genie eines Ernst Horn verlangt, auch in wunderbar interpretierten, oft verlängerten Versionen.


Alexander Veljanov

Danach war aber auch gut. Oomph! mag ich zwar auch gern, hab sie aber auch schon ein paar Mal gesehen, doch so langsam hatten Klaas und ich die Schnauze voll von Live-Musik. Also sparten wir uns den Auftritt, und planten eigentlich noch nen gemütlichen Parytabend. Allerdings war ich so blöd, nebenher noch eine komplette Flasche Met vor dem Gelände zu leeren, und das in viel zu kurzer Zeit. Wenig später musste ich dann Aufgrund eines Alkohol-Overflows spontan die Party abbrechen, und Klaas lud mich ins Auto um nach Düsseldorf zu fashren, wo wir eine Übernachtungsmöglichkeit bei Heike und Holger bekommen hatten. Ich sag euch: Zuviel Alk ist auch keine Lösung!

Überraschenderweise kam ich dann am Sonntag morgen doch vergleichsweise gut aus dem Bett, bzw von der Couch. Zwar wehte der Restalkohol noch etwas durch meinen Schädel, aber ich hab schon schlimmeres erlebt... zumal wir schon ca 8 Uhr oder so wieder auf den Beinen waren. Allerdings habe ich das Thema "Saufen" vorsorglich dann für den restlichen Sonntag gestrichen. Hat aber auch nicht weiter geschadet, schließlich kann man auch ohne Spaß Alkohol haben... Oder war es doch umgekehrt?

Müde aber pünktlich schafften wir es also tatsächlich, planmäßig zur Aufführung von Operation: Zeitsturm zu kommen. Sowohl Klaas, als auch ich, hatten die Premiere des B-Movies von Welle: Erdball ja schon auf dem WGT gesehen, und waren vor allem neugierig darauf, was Honey denn nun seitdem (wie er vorhatte) noch überarbeitet hat. Im Theater angekommen, lief uns jener Regisseur, Sänger, Moderator und auch sonst sehr gestresste Mensch auch gleich über den Weg, nur um uns zu erzählen, daß es nochmal die Urfassung zu sehen gäbe. Zum Überarbeiten fehlte ihm einfach die Zeit!
Macht nix, der Film an sich ist ja Klasse (mehr dazu wenn ich irgendwann mal meinen WGT-Bericht weiterführe), und um chillig den Tag anzufangen genau das Richtige. Also habe ich in Ruhe den Film genossen, um den zweiten Festivaltag gemütlich anzugehen.


Ein Mittelalter-Babe

Erste Band des Tages waren dann die "Desperate Housewitches", hier getarnt mit dem unscheinbaren Namen Mediaeval Babes, welche ihre selbstgeschriebenen heidnischen Chorale in die Welt hinausträllerten. Ich kann mir nicht helfen, aber eine gewisse Ähnlichkeit mit den Hauptfiguren jener gewissen Fernsehserie war durchaus vorhanden. Klaas hingegen schien etwas enttäuscht, daß diese Märchenprinzessinen nicht ganz so glanzvoll aussahen, wie das im Programmheft abgedruckte Bandfoto versprach. Vor allem das bärtige "Babe" im Hintergund zerstörte diese Illusion doch ein wenig.
An sich war diese Truppe allerdings ziemlich cool, durchaus hörbar, hatten Spaß an der Musik, und trotz der nicht ganz Photoshop-treuen Realität ein Augenschmaus. Eine mittelalterliche Girlband eben, wie man sich sie vorstellt.

Wie schon erwähnt war es dann auch der Sonntag, an dem wir den meisten Menschen begegneten, die vorher wie verschollen schienen. Seien es nun Sonja und Doro samt Anhängen, oder der Flensburg-Alex, oder eben viele andere aus Klaas und meinem Bekanntenkreis, die alle schienen sich am Samstag versteckt zu haben (von Nadine und Karsten mal abgesehen, die schon Samstag unsere Wege kreuzten). Und da ich wusste, daß The Lovecrave mir schon von CD nicht gefallen hatten, war das auch ne gute Gelegenheit mal ein wenig der Geselligkeit zu frönen.

Die Letzte Instanz wiederum wollten wir uns beide nicht entgehen lassen. Noch so eine Band, die ich seit einiger Zeit ständig auf der Bühne sehe, welche aber auch jedesmal wieder aufs neue Freude bereitet. Laut Ansage bereits seit 5 Uhr auf den Beinen, um rechtzeitig zum Konzert zu erscheinen, ließen sich die beiden Hollys und ihre Mannen kein Müdigkeit anmerken, sondern fegten ihr Programm über die Bühne, daß einem die Ohren schlackern. Okay, bei solchen "Wir fassen uns alle an den Händen"-Aktionen wie bei "Wir sind Allein" beteilige ich mich grundsätzlich nicht, getanzt hab ich aber wie ein Blöder... und abgeschlossen wurde der Gig mal wieder mit der Kiss-Version von "Rapunzel".

Um nochmal aufs Thema Alter und die damit zusammenhängenden Wehwehchen zurückzukommen (Lieben Gruß an Kerstin an dieser Stelle), ich habe Rücken. Besonders wenn ich viel stehe. Und je länger das Festival andauerte, desto mehr Rücken hatte ich auch. Ergo haben wir Das Ich dann doch mehr aus dem Vip-Bereich und der Bühne heraus belauscht, statt uns wieder mal vorne in den engen, tanzenden Pogo-Pulk zu fügen. Trotzdem wars mal wieder ein gelungener Auftritt des Trios, und diesmal waren sie auch nicht schuld am Regen, wie damals auf der WGT-Parkbühne.

Schuld waren nämlich, und das möchte ich betonen: L´Âme Immortelle. Jaja, "Überall ist Bitterkeit", und gemeiner Wettergott hat seine Tränen über den armen Festival-Besuchern verstreut, als Strafe wahrscheinlich für die wirklich gräßlich schiefen Gesänge der Mortellen. Dabei hatte ich Klaas gegenüber vorher noch von Persephone vorgeschwärmt, und daß die gute Frau Kraushofer da ja tatsächlich richtig gut singt, wenn man ihr den passenden Rahmen gibt. Und das schlimmste war, nirgendwo auf dem gesamten Festivalgelände konnte man diesem gekrächze vollkommen entfliehen. Gut, ich geb zu, ich mag die Musik von L´Âme Imortelle bis auf wenige Ausnahmen nicht wirklich, aber von CD klingts zumindest noch gekonnt und stimmig...

Ein anderes Problem hatte ich mit Suicide Commando. Hier stimmte die Musik, auch wenn ich mehr als das auch nicht begutachtet habe, Bühnenshow jedenfalls war da doch eher uninteressant. Aber muß es denn sein, daß bei jeder Ansage gefühlte 5 Mal das Publikum mit "You Motherfuckers" oder anderen Beschimpfungen bombardiert wird? Ich bin ja nicht grad empfindlich, was sowas angeht, aber das war dann doch etwas übertrieben "böse". Naja, tröstlich war, daß auch aus der ferne Kultsongs wie "Bind, Torture and Kill" oder "See You In Hell" nen guten background-Soundtrack für die Erkundungen übers Festivalgelände lieferten.

Nicht nur entschädigt wurde meine geplagte Seele dann bei Project Pitchfork. Selbst Klaas, der zunächst nicht so recht Lust auf diesen Auftritt zu haben schien, wurde von der Musik und der Show mitgerissen. Ich muß sagen, für mich war es der beste Pitchies-Gig den ich bisher gesehen habe. Wobei die anderen allerdings auch weniger wegen der Band schlechter waren, sondern mehr, weil es anscheinend schwierig ist, Project Pitchfork mit einer vernünftigen Soundabmischung und einer publikumsfreundlichen Lichtshow zu supporten. Hier auf dem Amphi stimmte aber alles: Das Licht, die Stimmung, und ein Peter Spilles und ein Scheubi in bester Laune. Okay, der Regen mag manchen genervt haben, aber es gibt ja wohl schlimmeres. Pitchfork präsentierten einen gelungenen Querschnitt aus ihrer Schaffensgeschichte, inklusive des "Earth Songs", zu welchem sogar tatsächlich Sara Noxx auf die Bühne kam. Timekiller durfte natürlich auch nicht fehlen, und wurde somit schon zum zweiten Mal live performt auf diesem Fest... Diesmal aber zum Glück in der guten, originalen Version. Wobei, nicht ganz original. Als kleinen Seitenhieb auf den nachfolgenden Hauptact ließen sie es sich nicht nehmen, "Timekiller" mit der "Deutschmaschine" zu kombinieren.


Project Pitchfork

Die "Rache" eben jenes Headliners folgte auch auf dem Fuß. Steve Naghavi und seine Jungs von And One performten nämlich erneut den Timekiller, diesmal in der "regenfreien" Version, zu welcher dann Peter und Scheubi vollkommen überrascht aus dem Backstage auf die Bühne gestürmt kamen, und mit ihren Freunden kräftig abfeierten.
Auch ansonsten poppten And One was das Zeug hält. Hits wie Military Fashion Show und So klingt Liebe wurden zum Besten gegeben, Naghavi tanzte und swingte über die Bühne wie ein junge Gott, ließ dabei gern mal verlauten, daß er des nächtens gerne noch korpulieren würde, und bedankte sich zum Schluß ganz artig, daß er kleiner Mann so groß gefeiert wurde.

Die After-Show-Party und das Krupps-Konzert sparten Klaas und ich uns aber dann doch, da davon auszugehen war, das Theater würde innerhalb kürzester Zeit wegen Überfüllung geschlossen. Stattdessen begaben wir uns auf den mittellangen Heimweg, nahmen uns aber noch die Zeit, beim Fastfood-Händler unseres Vertrauens unsere Mägen zu füllen. Und so ging wieder ein großartiges Festival viel zu schnell zuende.

Zwei kleine Meckereien möchte ich aber an dieser Stelle nochmal anbringen, wobei anzumerken ist, daß es sich hierbei um generelle Festivalkrankheiten der Moderne handelt.
1. Die Getränkeauswahl im Vergleich zu meinem letzten Besuch 2006 hat sich wesentlich verbessert. Der Met-Stand, ein Cocktailstand und die Mobile Kaffeebar haben dazu beigetragen, daß denk ich für jeden Geschmack etwas zu finden war. Trotzdem sind die Preise für Speis und Trank heutzutage auf den großen Festivals schier unerträglich. Das Mitbringen eigener Getränke ist untersagt (oder zumindest stark eingeschränkt), dafür darf man dann horrende Preise für die Getränkeversorgung zahlen. Okay, es gibt beim Amphi Festival eine kostenlose Trinkwasserversorgung, trotzdem wäre es der Stimmung sicher zuträglich, wenn man die Preise anpassen würde. Die Leute würden sicher nicht viel weniger ausgeben, dafür aber wesentlich besser versorgt und vor allem glücklicher sein.
2. Das andere ist ein generelles Szene-Problem. Betrachtet man die Festivals über Jahre, werden die meisten Bands und Headliner nur hin und her geschoben. Das ist aber schon fast mehr auf das Publikum zurückzuführen, welches meist zu sehr auf eine handvoll favorisierter Bands fixiert ist. Dabei wären gerade Festivals doch eine tolle Gelegenheit neues zu entdecken, oder Bands die man eigentlich nur selten hört auch mal live zu sehen, ohne immer den gleichen Einheitsbrei zu konsumieren. Aber das ist an sich ein Thema für einen eigenen Artikel.

Bleibt festzuhalten, daß das Amphi Festival 2008 ein voller Erfolg war. Man spürt, daß Protain ständig um Verbesserung bemüht ist, die Stimmung war gut, und das drumherum ebenfalls. Und für alle, die es nicht abwarten können, sind auch bereits die ersten Bands für 2009 bestätigt: Front 242, Unheilig, Saltatio Mortis, Scandy, Panzer AG, Absolute Body Control, Jäger 90 und Xotox werden sich wohl die Ehre geben, und bei den Aussichten verspricht das sogar mal ein größtenteils ungewöhnliches und spannendes Line-Up zu werden. Freuen wir uns drauf!

www.amphi-Festival.de

07/26/08 by Otti

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