Bereits zum 9. Mal fand an Pfingsten das ROCK HARD FESTIVAL statt, was ja mal ursprünglich eigentlich als Jubiläumsfestival auf die Beine gestellt wurde. Schön das die positiven Resonanzen, seitens der Fans es möglich gemacht haben, dass die Macher vom ROCK HARD MAGAZIN diesen kleine aber feinen Event jedes Jahr aufs neue ins lieb gewonnene Amphitheater zu bringen. Auch ihrem Motto bleiben sie jedes Jahr treu eine möglichst bunte Mischung aus fast allen Sparten des Heavy Metals auf die Bühne zu bringen. So bunt und breit gefächert die Bands in ihrem Magazin auftauchen, so soll sich auch das Festival präsentieren.
Dabei müssen es nicht immer die großen Namen der Szene sein, sondern eine fast exklusive Auswahl an etablierten Gruppen und Newcomern die auch nicht auf jedem Metal-Festival zu sehen sind. Das bringt auch immer Diskusionen unter den Fans mit sich weil die einen lieber mehr Black Metal, Progressiv Rock, Death Metal oder Hard Rock im Programm hätten und die anderen fordern mehr Thrash, Grind usw. Letztendlich pilgern aber immer wieder bis zu 7500 Fans nach Gelsenkirchen und sind trotz der verschiedenen Bands nach den drei Tagen Live-Musik größtenteils total begeistert. Nicht umsonst sieht man jedes Jahr immer wieder so viele bekannte Gesichter wieder die man eigentlich seit dem 1. Festival getroffen hat. Damit meine ich jung und alt. Oft sage ich und auch andere "Das Rock Hard Festival ist wie ein Familientreffen da müssen wir wieder hin egal wer dort spielt". Leider wurden dieses Jahr die Getränke Preise angehoben und ich finde es unverschämt für Wasser den selben Preis zu verlangen wie für Bier! Auch wenn Tetra-Packs ohne Alkohol auf dem Festival Gelände erlaubt waren sollte zumindest Wasser deutlich billiger sein!
Donnerstag reisen wir eigentlich immer an um möglichst schnell das lästige schleppen der Klamotten vom Parkplatz zum Campinggelände hinter uns zu bringen und natürlich wollen wir auch ein wenig "vorglühen", grillen und Party machen auf dem Campingplatz und später im Partyzelt wo DJs aus Dortmunds Kult Kneipe DIE BURG das Zelt zum kochen brachten. Das wird dann auch meistens übertrieben, weil man ja eigentlich keine "Termine" hat um an der Bühne zustehen!
Am Freitagnachmittag eröffneten noch bei schönem sonnigem Wetter die Deutschen Thrash Veteranen CONTRADICTION den Reigen. Angekündigt vom Rock Hard Redakteur Frank Albrecht bliesen die Wuppertaler sofort zum Old-School Thrash Metal Angriff der Marke Kreator und Exodus. Das Theater war auch zu diesem Zeitpunkt gut gefüllt mit hungrigen Fans die nur eins wollten, ordentlich abgehen.
Das klappte bei CONTRADICTION mit ihren "Straigt in Your Face" Thrash Metal natürlich wunderbar und die Matten flogen wild durch die Luft und etliche Fäuste wurden in Richtung Bühne gereckt. Ihr furioses Bühnenacting tat auch das übrige um die Stimmung hoch zu kochen. Da kann man nur sagen die 1989 gegründete Band hat ihren Ruf als hervorragenden Live-Act zu 100% erfüllt. So muss Thrash Metal zelebriert werden!
Die Doom-Formation PROCESSION aus Chile, so schien es erzürnten wohl mit ihren finsteren Lava-Doom Metal offenbar den Himmel. Als das Trio ihren schweren Sound über das Amphitheater ergoss verdunkelte sich auch der Himmel extrem bedrohlich und wie die mächtigen Riffwände die die Fans erzittern lies baute sie über Gelsenkirchen mächtige Wolkenwände auf. Ja, das hatte was vom Soundtrack des Weltuntergangs.
Der Gitarrist und Sänger gab den souveränen Front-Brüller und der dunkelblonde Bassist schraubte durch intensives Headbanging die Matte vom Schädel. Die Fans genossen die schweren Riffs und krachenden Drums bis sich dann der Himmel auftat zu einem heftigen Wolkenbruch. Wer jetzt nicht schnell einen Unterschlupf bekam wurde in Sekunden klatsch nass bis auf die Knochen. Ich habe bei meinem Pech natürlich zu spät reagiert und war komplett durchnässt! Der Platzregen fegte schnell die Ränge frei aber vor der Bühne trotzten einige hunderte den Regenmassen um PROCESSION bis zum Schluss anzusehen. Aber Doom-Walzen a la "Raven of Disease" machten auch vielen Fans im Regen Spaß! Hut ab auch vor dem Trio für die weite Anreise! Nach diesem Auftritt dürften die Jungs wohl bald kein Geheimtipp mehr sein!
Etwas trockener wurde es dann bei POSTMORTEM und die Berliner verarzteten das Publikum mit feinsten puren Old-School Death Metal! Jetzt war einfach nur Rübe trocken schütteln angesagt zu brutalen eingängigen Death Metal mit leicht schreddrigern Thrash Metal Riffs und fiesen Groove-Parts die wunderbar auf den Punkt kommen und einfach nur nach vorne los gehen in Richtung Schädel.
Zwar wirkte der Mob, bis auf einige Leute vor der Bühne etwas bangfaul aber der laute Applaus und die hochgereckten Fäuste zeugten davon das die vier Hauptstädter hier gut angekommen sind! Das war genau das richtige nach so einem Regenguss!
Die Iren PRIMORDIAL haben sich wohl heimlich ein wenig das Wetter gewünscht wie bei PROCESSION nur ohne Regen. Als die Band um den charismatischen Bandkopf Alan Nemtheanga, schön mit Kunstblut Corpspaint besudelt, die Bühne enterten herrschte schöner Sonnenschein! Das hielt die Band aber trotzdem nicht davon ab einen intensiven emotionsgeladenen Auftritt hinzulegen. Die Matten der Musiker waren ständig am Kreisen und alleine vom zusehen bekam man einen wolligen Schauer auf die Haut verpasst, Gänsehaut-Faktor hoch Zehn kann man da nur sagen. Ihr Celtic Doom Black Metal funktionierte auch prima in der Sonne weil die Band einfach hingebungsvoll ihre Musik darbot.
Allen voran natürlich Sänger Alan mit seinem einzigartigen Gesang und seiner beeindruckenden Performance. Seit über 20 Jahren im absoluten Underground erspielen sie sich eine immer grösser werdende Fan-Base und überzeugen immer wieder mit ergreifenden Songs wie zum Beispiel das dargebotene “As Rome Burns", „The Coffin Ships", „Death Of Gods" und zum Schluss "Empires Falls“. Ihre dunklen Hymnen fesselten das fast volle Amphitheater und somit war das erste Highlight des Tages PRIMORDIAL!!! Was aber etwas störte war der matschige Sound mit dem so einige Bands zu kämpfen hatten!
Genauso hingebungsvoll wie PRIMORDIAL agierten dann auch ENSLAVED. Die Nordmänner um Sänger Gitarrist Ivar Bjornson legten auch sofort los wie die Feuerwehr und ballerten ihre abgefahrene Mischung aus Black Metal, Epic, Classic und Progressiv Metal in das halbrund des Ampitheaters. Auch bei sommerlichen Temperaturen konnten sie ein wenig nordische Düsternis und Kälte versprühen die das abgehende Publikum dankbar aufnahm.
Vor der Bühne ging es richtig zur Sache zu Brechern wie "Raidho ", "Return To Yggdrasil" und dem mächtigen "Immigrant Song". Auch die Band nahm die gute aufbrausende Stimmung auf und bangten sich in Extase. Man merkte förmlich das die Musiker verdammt viel Spaß hatten hier wieder auf der Bühne zu stehen wo sie schon 2008 einen furiosen Gig hinlegten. Unter lauten ENSLAVED Rufen beendeten sie dann ihren Auftritt vor einem ausgelaugten Publikum.
Leider musste Tom "Warrior" Fischer schon 2 Gigs mit CELTIC FROST absagen aus verständlichen Gründen! Jetzt hatte er endlich die Gelegenheit mit seiner neuen Band TRIPTYKON die neuer Version und das Erbe seiner alten aufgelösten Band hier auf dem Rock Hard Festival zu präsentieren. Seine Weiterführung des typischen CELTIC FROST Sounds ist um einiges dunkler, schwerer und emotionaler als alles was er in seiner langen Laufbahn als Musiker heraus gebracht hat. Die schwere und verzweifelnde Atmosphäre brachte die Band gekonnt auf die Bühne.
Zentnerschwere Riffs prallten auf den leidenden Gesang von Warrior Fischer der fast schon in seiner eigenen Welt abtauchte und nur zu seinen Ansagen auf diese Erde zurück kam. Die alles zermalmenden Songs wurde dargeboten wie in Hypnose und auch seine beiden alten Bands HELLHAMMER und natürlich CELTIC FROST huldigte er gleich zu Beginn mit einer extrem langsamen Version von "Procreation (of the Wicked)" und später "Circel Of The Tyrants". Der Höhepunkt waren natürlich die HELLHAMMER Songs wie "Messiah" und "Triumph Of Death" in etwas andere Fassung! Man muss dazu sagen wenn man sich so umschaute in der zunehmenden Dunkelheit, endlich kam auch die Lightshow zum vollen Einsatz, mit dem Sound von TRIPTYKON kamen sehr viele Leute nicht zurecht.
Es waren sehr viel weniger Leute im Ampitheater als bei den beiden Bands zuvor und auch während des Gigs verließen nicht wenige die Ränge! Und später wenn man sich so umhörte waren die Fans doch sehr gespalten Meinung über diesen Auftritt. Die Musik von TRIPHTYKON ist halt kein Massenphänomen und wirklich nicht jedermanns Sache und zum Feiern schon gar nicht geeignet.
Aber zum Feiern blieb noch genügen Zeit danach auf dem Campingplatz und im Partyzelt bis früh in den Morgen. Überall war die Stimmung weltmeisterlich und man konnte mit dem ersten offiziellen Festival Tag rund um zufrieden sein!
Mit freundlicher Genehmigung von Carsten Bahr
Fotos: Dajana Winkel
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