Bitterböse und doch mit einem Augenzwinkern - Soko Friedhof, das etwas makaberere Projekt von Untoten-Mitglied und Multifunktionskünstler David A. Line, ist in der Gothicszene eine absolute Sondererscheinung. Seit über einer Dekade schon wird hier eine Subkultur seziert, persifliert und doch auch irgendwo mit ihren eigenen Klischees wieder angereichert, wobei es für Außenstehende schwierig sein dürfte, diesen schmalen Grat zwischen Ernst und Spaß zu verstehen. Um so schöner ist es zu sehen, dass auch nach so vielen Jahren der "SonderKommission" die Themen und Ideen nicht ausgehen und es stets neuen Nachschub gibt.
Aktuell habe ich noch das letztjährige Album Mord hier rumliegen, was ich eigentlich schon längst vorgestellt haben wollte... Das neueste Werk nennt sich allerdings Drom und ist vor wenigen Tagen erschienen. Sollte man also nicht verwechseln. ;)
Mord enthält dabei dreizehn Tracks, bei denen zwar nicht durchweg die Tötung anderer thematisiert wird, aber dennoch am Abgrund der menschlichen Seele gefischt wird. Dabei ist die Musik wohl bewusst minimalistisch gehalten, wie so oft bei Soko Friedhof und die Texte werden in den Vordergrund gerückt. Texte die von Sex, Gewalt und Perversion handeln, und die man definitiv nicht als jugendfrei bezeichnen würde, und die auch nichts für schwache (und Satire-resistente) Gemüter sein dürften.
Nein, nicht jeder wird sich auf Mord wohlfühlen - Ich aber schon. Nahezu jeder Track macht mir irgendwie Spaß, auch wenn ich in Die dunkle Stimme, dem Titelsong Mord (lass die Sau raus) und Ich & deine Frau definitiv persönliche Favoriten und Ohrwürmer gefunden habe. Für morbide Stimmungen und gute Laune ist dieses Album gleichermaßen geschaffen, so man denn mit der entsprechenden Einstellung an die Sache rangeht.
Trackliste:
01. Ich bin alles
02. Die dunkle Stimme
03. Mit dem Hammer das Hirn haun
04. Mord (lass die Sau raus)
05. Dieses Fieber
06. Eisblokk
07. Ich & deine Frau
08. Auf Wunsch
09. Chainsaw
10. Hyänen
11. Grabrede
12. Feg die Scheisse weg
13. Resterampe
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Veröffentlichung: 03.12.2010
Stil: Gothic
Label: Von Grafenwald Records
Website: www.untoten.com
MySpace: www.myspace.com/sokofriedhof
Facebook: www.facebook.com/sokofriedhof
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