Den frühen nach Mittag eröffnen die Sauerländer Bombast Metaler von ORDEN OGAN. Zwar ist das Amphitheater noch spärlich besucht, aber das ändert sich schnell als die Band mit ihrem Mix aus Speed Metal verknüpft mit progressiven Elementen , eine Menge Pathos und erhabenen Chören loslegen. Die Band hat das von Freitagnacht leicht bis schwer angeschlagene Publikum aber sofort auf ihrer Seite und lange muss man nicht auf wehende Matten und mitsingende Kehlen warten.
Ihre vielschichtigen aber dennoch eingängigen Songs machen es den Fans aber auch leicht sofort mit zugehen. Nur ein bisschen befremdlich fand ich die Aktion das Publikum mit flachen Sprüchen wie "Hallo Publikum, hallo Pussy" zum mitgröhlen aufzufordern. Aber das mal beiseitegelassen heizten ORDEN OGAN den Hexenkessel vor der Bühne ordentlich an. (Und die Sonne half noch kräftig mit)
Die englischen Thrasher EVILE sind auch vor kurzem vom Schicksal schwer getroffen worden. Wie wohl jeder weiß starb ihr Bassist plötzlich während einer Tour an Lungenembolie, aber das hielt die Jungs nicht auf, um EVILE weiterzuführen und kurze Zeit später standen sie mit neuem Mann wieder auf der Bühne und gingen wieder auf Tour. Die junge Band legte auch sofort los wie die berühmte Feuerwehr und feuerte ein tightes Thrash- Gewitter ab.
Die Leute vor der Bühne lösten auch bald den ersten Circle-Pit des frühen Tages los und es gab kein Halten mehr. Die Fäuste und Haare flogen in die Luft sowie eine Menge Crowd-Surfer und die Band ließ sich von der Bombenstimmung noch zusätzlich anstacheln. Mal schnell mal fett groovend zogen die Briten ihren fulminanten Gig durch wobei der Song "Now Demolition" besonders geil rüber kam, natürlich auch ihre anderen Songs das ist ja klar.
Mit BULLDOZER hat das Rock Hard-Team mal wieder eine Thrash-Legende der 80er Jahre aus dem Hut gezogen die erst zum zweiten Mal auf deutschen Boden gespielt haben. Das Interesse an den Italienern war auch dementsprechend groß und die Fans begrüßten BULLDOZER und Frontprediger A.C. Wild wie zurückgekehrte Brüder oder Großeltern, wie auch immer. Zwar sah ihr Stageacting etwas eingerostet aus aber ihre Freude hier spielen zu dürfen sah man allen Mitgliedern sofort an. A.C. Wild klebte an seinem kleinen, silbern angemalten Rednerpult und mimte den Pastor mit ernstem Gesichtsausdruck.
Aber ihr straight nach vorne donnernder dreckiger Thrash Metal, angesiedelt zwischen VENOM, MOTÖRHEAD und TANK wurde dankbar angenommen und mit wildem Headbanging honoriert. Die Band outet sich, zumindest heute, als Bayern Fans, weil sie fanatische Fans von AC Milan sind und Inter wie die Pest hassten. Dieses unterlegten sie auch mit dem Song "The Derby" vom Album „IX-Circel Of Hell“ (hatte damals 0 Punkte im Metal Hammer) und auch "Wiskey Time" vom Debüt Album „Day Of Warth“ wurden ordentlich abgefeiert. Aber egal was BULLDOZER raus hauten, irgendwie merkte man, das jeder der die Band sehen wollte den Auftritt einfach nur genoss oder ausrastete. Wer weiß wann wir sie noch mal wieder sehen. So ich übergebe jetzt für ARTILLERY an Claudia Ehrhardt weiter, denn ich muss ein wenig das Gelände erkunden.
Carsten Bahr
Die dänischen Thrasher ARTILLERY waren für mich die erste Band an diesem sonnigen Samstag. Die Herren betraten die Bühne und legten los mit „Raise Above It All“ und es war klar, sie gaben alles. Die Stützer Brüder, Bassist Peter Thorslund und Sänger Søren Nico Adamsen attackierten mit Thrashern wie „When Death Come“ und „Into The Universe“ die anwesenden Fans. So kündigte Adamsen „Into The Universe“ wie folgt an... "The next one is 25 years old" und schon bei den ersten Tönen flippten die Fans aus.
Aber ARTILLERY hatten noch mehr zu bieten!
Crowdsurfer gaben der Security schon einmal einen Vorgeschmack auf das, was noch kommen sollte bei KREATOR. Die Höhepunkte des ARTILLERY -Sets waren sicherlich „Khomaniac“ und „Terror Squad“. Es ist keine Überraschung, dass sie eine Art Best-Of-Set boten, den die Show wurde nicht nur für den Rockpalast aufgenommen, sondern ARTILLERY planen eine Live-DVD - und das dürfte die Fans freuen. Weitergeht es mit Carsten Bahr, der euch den Rest des Tages erläutert.
Jetzt enterten die Herren die Bühne denen das Rock Hard Magazin ihren Namen verdankt. RAVEN sind auch daran "Schuld" das viele uns bekannte Bands sich wegen ihnen gründeten. KREATOR, RAGE und SODOM seien hier mal als Beispiele genannt und auch METALLICA leugnen nicht das die britische Band aus Newcastle sie sehr beeinflusst hat. Der große Erfolg blieb bei RAVEN zwar aus, aber vom Underground wird die Band seit Anfang der 80er Jahre innig geliebt. Bekannt sind sie auch für ihre schweißtreibenden Live-Shows und das setzten sie auch auf der Rock Hard Bühne um.
Sicher, ihr fortgeschrittenes Alter sieht man den Gallagher Brüdern durchaus an, aber das hindert sie nicht daran keine Sekunde stillzustehen. Während sie ihr Kult-Klassiker ins Amphitheater hauten und Sänger Bassist John mit seiner sehr hohen Kopfstimme die Fans zum mitsingen animierte. Auch den Titel Track von ihrem neuen Album "Walk Through Fire" stellten sie vor und der passte auch gut zwischen ihre Kult Songs wie zum Beispiel "All For One" und "Mind Over Matter". Da kann man nur sagen alter Stahl rostet zwar bleibt aber dennoch Hart.
Es gibt nicht viele Bands die 2 Alben veröffentlichen und allerdings, nachdem sich die Band frustriert aufgelöst hat, 1992 zu Meilensteinen des aggressiven Groove-Thrash Metals werden. PANTERA und MACHINE HEAD feierten riesige Erfolge erst nach dem "Slaughter in The Vatikan" (mit dem Kult-Cover schlechthin) und "The Law" veröffentlicht wurden und wenn bei EXHORDER aus New Orleans nicht so viel schief gelaufen wäre mit Management, keine Unterstützung von der Plattenfirma und etliche Schlägereien, auch unter den Mitgliedern, wer weiß ob sie nicht auch so groß geworden wären. Dass diese Reunion nicht nur wegen des Geldes stattfindet merkt man erstmal daran, dass sie ohne Backdrop auftreten und ohne Merchandise angereist sind. Viele Fans suchten verzweifelt offizielle EXHORDER-Shirts wurden aber nicht fündig. Auf Nachfrage der Fans bekam man auch folgende Antwort "T-Shirts? - Die haben noch nicht mal einen Manager".
Musikalisch wurde der Auftritt auch der erhoffte brutale Arschtritt und EXHORDER zogen alle Register ihres Könnens. Nur an ihrer Performance muss die Band bis auf Sänger Kyle Thomas noch arbeiten. Im bösen Posen waren sie ja gut aber an der Bewegung müssen sie noch arbeiten. Trotzdem war es schön die alten Songs allen voran den Track "The Law" live zuhören. Da wurde einem wieder bewusst was für gemein brutale Musik EXHORDER damals kreiert haben. Bin gespannt wie es weiter geht mit der Band und auf neues Material!
Ich habe glaube ich auch wie sehr viele andere Fans mit am lautesten getönt das mir ACCEPT ohne Udo Dirkschneider bloß nicht über den Weg laufen sollen. Aber als ich dann ihr neues Video angesehen habe und auch sofort bemerkte, das der neue Mann am Micro Mark Tornillo (Ex TT Quick) doch verdammt gut zu ACCEPT passt, wuchs bei mir doch die Vorfreude meine ehemaligen Helden mal wieder Live zusehen. Spannung lag trotzdem in der Luft ob der Neue auch Live zu überzeugen weiß. Sofort zum Intro zu "Metal Heart" gibt es erst mal Ganzkörper Gänsepelle und die Band steigt voller Spielfreude in ihren Gig ein. Jawohl, es funktioniert mit Mark am Micro.
Zwar irritiert noch ein bisschen seine Optik aber seine raue Stimme harmoniert mit ACCEPT. Der Rest der Band, inklusive Sänger, legen sich verdammt stark ins Zeug und gerade Wolf Hoffmann und Peter Baltes strahlen vor Freude und ihr Grinsen könnte den beiden heute mit Sicherheit kein Arzt weg operieren. Highlight folgte auf Highlight "London Leatherboys”, “Son Of A Bitch”, “Restless and Wild”, “Breaker”, “I´m A Rebel”, “Balls To The Wall" mit Mega Publikums-Chor. Da war wieder Gänsehaut pur angesagt! Auch die zwei neuen Songs inklusive dem Video- Lied "Teutonic Terror" wurden auch blendend aufgenommen. Als absolute Höhepunkte kamen noch "Princess OF The Dawn" (wieder überall Noppen am Körper) und "Fast As A Shark". Super ACCEPT - Test bestanden!!! Ein bisschen leise fand ich die Lautstärke.
KREATOR ließen keinen Zweifel daran dass sie als Lokalmatadore den Headliner Status innehatten. Speziell Mille, so schien es war mit Adrenalin so voll gepumpt, dass er und auch der Rest von KREATOR förmlich auf der Bühne zu explodieren drohten. Nach dem „Endless Pain“ Intro ging es auch mächtig brutal zur Sache und die Band erzeugte, dank eines extrem lauten Sounds einen herrlichen Druck und eine fantastische Wucht die das ganze Konzert anhielt. Mir wurde zugetragen, dass die Lautstärke fast über 96 Dezibel erreichte (Angabe ohne Gewähr). Aber ich kann nur bestätigen, als ich vorne im Pit war das es ein schöner Höllensound war -Tinitus inklusive. Jeder vor der Bühne ging steil als KREATOR den Doppel-Thrash-Hammer auspackten mit "Endless Pain" und sofort danach "Pleasure To Kill".
Von der neuen gab es "Hordes Of Chaos" mit ihrem Video als Hintergrundfilm auf zwei großen Monitoren. Auch was sich sonst so im Hintergrund abspielte unterstützte nur noch deutlicher die Durchschlag- Kraft ihrer Songs. Circle Pit, Crowd Surfer im Sekunden Tack, Wall of Death und extrem Headbanging lösten "Evergreen" Songs der Marke "Phobia", "Violent Revolution" und "Extrem Aggression" aus und auch auf den Rängen waren die Massen am toben wie die Verrückten. Egal was sie auf uns niedertrümmerten, jeder Song war ein gemeiner Faustschlag gegen die Gesundheit. Man merkte, KREATOR wollten das Amphitheater dem Erdboden gleich machen. Mille war so geladen, das er die Ansage zum letzten Zugabensong "Flag Of Hate" total verplapperte und grinsend sagte "Meine Ansagen sind heute wieder richtig gut, ne". Die Lacher hatte er auf seiner Seite und der gute Mann konnte sich auch das Lachen selber nicht verkneifen. Die brutale Version von "Flag Of Hate" ging über in "Tormentor" und KREATOR hinterließen ein komplett ausgelaugtes aber tobendes Publikum. Es war der Hammer!!!
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