Eigentlich hatte Claire ein glückliches Leben. Frisch verheiratet, mitten in New York lebend, fehlte es ihr an nichts. Doch dann kommt es wie es kommen musste: Ihr Mann Morris betrügt sie, die scheinbare Idylle bricht in sich zusamen. Enttäuscht und verletzt flüchtet Claire zurück in ihr altes Heimatdörchen Oakville. Dort kommt sie bei ihrem Bruder unter, versucht sich selbst wiederzufinden und hat dabei von ihrem Noch-Ehemann nur eines übrig behalten: Die Erinnerung an erotische Spielarten die abseits jeglichen Blümchensex stattfinden.
Diese Eindrücke lassen die junge Frau nicht mehr los, also begibt sich die Frau ins Internet, um mehr über das Spiel von Dominanz und Unterwerfung zu erfahren. Ein erfahrener Meister scheint schnell gefunden und die Welt scheint wieder in Ordnung, doch dann verschwinden in Oakville und Umgebung Frauen. Claire kommt ein schrecklicher Verdacht...
Der Titel impliziert bereits, dass Die Maske des Meisters sich nicht zuletzt mit dem Thema BDSM befasst. Diese Geschichte handelt von besagter Claire, welche aus ihrer gescheiterten Ehe erste kleine Erfahrungen mit der Thematik mitbringt und diese gerne tiefer erkunden möchte. Angesiedelt in einer fiktiven Kleinstadt nahe Cincinnati im US-Bundestaat Ohio entwickelt sich aus einer harmlosen Erotik-Geschichte recht schnell ein kleiner Thriller, der sich um Entführung und möglicherweise sogar um Mord dreht.
Autorin Sandra Henke geht dabei stilistisch und dramaturgisch professionell vor, wobei die Wendepunkte in der Geschichte fast schon zu sehr nach Lehrbuch auftreten und dadurch ein wenig vorhersehbar wirken. Schwächen zeigt die Autorin zudem in der Beschreibung sexueller Aktionen. Hier scheint der Wortschatz oft eingeschränkt (seltsam bei einer solch erfahrenen Schriftstellerin) und auch die Abwechslung innerhalb der Akte lässt zu wünschen übrig, speziell wenn man bedenkt wie vielseitig SM eigentlich ist.
Allerdings muss man der Autorin dabei zugute halten, dass die Protagonistin in Die Maske des Meisters eben blutige Anfängerin im Spiel des Lustschmerzes ist, weswegen wohl auch der Roman als solcher eher bei neugierig-interessierten Mitmenschen seine Zielgruppe sucht. Unter dieser Voraussetzung wiederum kann man die vorsichtige Wortwahl und die recht harmlosen Liebesspiele im Buch wohl nachvollziehen.
Richtig gut gemacht ist jedoch die Kombination aus Krimigeschichte und Liebes- bzw Sex-Story. Fragt man sich anfangs noch, was das Ganze denn bitte soll, schafft es Sandra Henke relativ schnell und dann fast durchweg, eine gewisse Spannung zu erhalten, das Ende offen zu lassen und so einen Rahmen zu schaffen, in den eingebettet das Lustspiel der Hauptcharaktere einigermaßen natürlich und auf jeden Fall spannungsgeladen wirkt.
Bleibt festzuhalten, dass Die Maske des Meisters insgesamt ein ordentliches Stück Literatur darstellt, wenn man mal von kleinen Kritikpunkten absieht. Jedem, der auf sanftere Ebenen der BDSM-Thematik steht oder auf diese neugierig ist, kann ich dieses Buch bedenkenlos empfehlen.
Veröffentlicht: 12. Oktober 2009
Genre: Erotik-Thriller
Verlag: Mira Taschenbuch
Umfang: 384 Seiten
Preis: 8,95 Euro (Taschenbuch)
ISBN: 978-3-89941-665-7
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