Es mag täuschen, aber kann es sein, daß Frauen, wenn sie denn Solo-Musikprojekte ins Leben rufen, meist wesentlich gesangsorientierter arbeiten als Männer? Oder haben sie einfach mehr Spielraum in ihrer Stimme, sofern diese denn geübt und gekonnt eingesetzt wird? Die lettische Sängerin Vic Anselmo ist dafür ein Paradebeispiel, munter trällert sie ihre Melodien auf und ab, unterstrichen von Soundkulissen die ihre selbst erschaffenen Traumwelten zu atmosphärischen Musikmärchen werden lassen.
Ähnlich vielseitig wie ihre Tonlagen sind dabei auch die Varianten ihrer Musik, zumindest wenn man das Debüt Trapped in a Dream betrachtet. Irgendwie schwingt unter den meisten Songs ein Hauch Björk mit, besonders ausgeprägt aber zum Beispiel bei Beverly und Bus Stop, während auf der anderen Seite ein Song wie The Flight an vielen Punkten die Musik von Evanescence touchiert.
In gewisser Weise ist es schade. Künstlerinnen à la Vic Anselmo sind Rar, die Mischung aus gesangstechnischer Perfektion und kreativer Flexibelität, die sich in ihrer Musik spiegelt und in Trapped in a Dream eingefangen wurde, ist eine kostbare Begabung. Nur fehlt es aufs erste Hinhören an Wiedererkennungswert, und massenkompatibel ist das was Vic Anselmo da macht auch nur bedingt. Dabei fehlt es gerade in der westeuropäischen, und vor allem in der deutschen, Musiklandschaft an genau solchen Akzenten... Hoffen wir, daß diese junge Dame sich durchsetzen kann.
Tracklist:
01. Who?
02. Beverly
03. The Flight
04. World from Here
05. Put Your Spell On Me
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06. Underwater
07. Before I Could Breathe
08. I Cried (Tribute To Dimebag Darrell)
09. Deadman Walks
10. Bus Stop
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Veröffentlichung: 10.10.2008
Vic Anselmo - Homepage
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