Schon zu meiner frühen Teenager-Zeit waren Gwar eine Legende, nicht zuletzt wegen ihrer morbiden Live-Shows in monströsen Kostümen, bei denen sie allerlei Gore, Körperflüssigkeiten und andere Schockeffekte verwenden. Wie oft habe ich damals den Satz gehört: "Die musst Du mal live gesehen haben!" Bis heute hatte ich diese Gelegenheit leider nicht. Seit über 25 Jahren und mit zahlreichen Besetzungswechseln, Höhen und Tiefen agieren die Schockrocker aus dem USA nun, immer auf der Suche nach neuen Mitteln die Menschheit und die Existenz an sich zu vernichten. Ironische Abhandlungen aller erdenklichen menschlichen Perversitäten gehören zu ihrer Musik wie der Sand zur Wüste, und gerade deswegen stechen sie hervor und sind in ihrer Abstrusität bis dato unerreicht.
Dieser Tage erscheint mit The Bloody Pit Of Horror ein neues Album der "Scumdogs Of The Universe", wie sie sich selbst gerne schimpfen. Gewohnt knallharter Trashmetal mit blutigen und morbiden Texten wird den Fans auch hier wieder geboten. Gwar erfinden sich hierauf sicher nicht neu - fehlgeschlagene Experimente in der Vergangenheit haben die extraterristischen Metalheads eindeutig geläutert. Stattdessen bleibt man sich seiner Linie treu und schmettert knackende Hymnen, welche in diesem Fall besonders die Perversionen des Dritten Reiches persiflieren und sezieren, aber auch mit allerlei sexuellen Abgründen und dem titelgebenden Horror als Genre wird hier wieder nicht gegeizt - Gwar sind und bleiben auch auf dem neuesten Album einzigartig in ihrer Selbstdarstellung, in der Art wie sie die menschliche Seele zerfleischen und damit deren wahre Krankheit offenbaren.
Ginge es nur um die Musik - Gwar wären besserer Durchschnitt. Natürlich hört man die Erfahrung und auch eine gewisse Genialität aus den Songs auf The Bloody Pit Of Horror heraus, dennoch gibt es gerade im Metal-Sektor sicher zahlreiche Künstler die in Technik und Variation deutlich mehr auf dem Kasten haben. Die Mischung jedoch aus filmreifer Show, gut gemachten Songs und provokanten Texten machen auch diese Veröffentlichung wieder zu einem kernigen Werk, welches mehr Tiefe hat als ein Höllenschlund. Gwar polarisieren - man kann sie nur lieben (und verstehen), oder man verabscheut sie - Wer jedoch zur ersteren Gruppe gehört, kommt an The Bloody Pit Of Horror definitiv nicht vorbei.
Trackliste
01. The Bloody Pit Of Horror - Pt.1 - Zombies March!
02. The Bloody Pit Of Horror - Pt. 2 - Come The Carnivore
03. The Bloody Pit Of Horror - Pt.3 - A Gathering Of Ghouls
04. The Bloody Pit Of Horror - Pt.4 - Storm Is Coming
05. Tick-Tits
06. Beat You To Death
07. You Are My Meat
08. Hail, Genocide!
09. KZ Necromancer
10. The Litany Of The Slain
11. Sick And Twisted
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Veröffentlichung: 12.11.2010
Gwar - Website
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