Schmetternde Gitarren, wummernde Drums und unsägliches Gekreische... So einfach kann Death Metal sein. Aber genau das ist es ja, was die Fans erwarten, vor allem wenn die ganzen Komponenten gut zusammenspielen und so ein finsteres, bizarres Soundkorsett erzeugen. Auch Haradwaith aus Leipzig nehmen sich da nichts, die deutsch-griechische Combo bedient sowohl musikalisch als auch visuelle alle Klischees, die man erwarten darf. Nun kommt auch ihr erster Longplayer auf den Markt, dessen Titel ebenfalls sehr "klassisch" angelegt ist: Creating Hell nennt sich die Scheibe.
Das mag jetzt so klingen, als hätte ich Vorbehalte gegenüber dem Death Metal, ist aber gar nicht so gemeint. Tatsächlich mag ich dieses Genre sehr, zumindest wenn die Musiker ihr Handwerk verstehen und nicht absolut sinnlos daher schmettern. Und was die Sachsen hier abliefern, ist auf jeden Fall ein solides Debüt. Wen wunderts auch, konnte man doch mit Ex-Endstille-Frontmann Iblis einen erfahrenen Recken für die Aufnahmen ans Mikro holen. Allerdings nur als Gastspiel, denn laut Presseinfo hat der gute angekündigt mit dieser Scheibe Abschied vom Musikerleben zu nehmen, schade eigentlich. Haradwaith haben wohl schon Ersatz gefunden - der neue Sänger Skoll zeichnet mit seiner Stimme für die drei angehängten "alternativen Versionen" von Open The Earth, Mephisophelian Philosophy und Seed Of Judas verantwortlich.
Hier liegt allerdings auch der einzige Kritikpunkt an der ganzen Sache: Death-Fetischisten werden vielleicht unterschiedliche Nuancen in den Songversionen und Stimmen entdecken, aber für einen relativ ungeübten Gelegenheitshörer wirken die Varianten sowohl mit Iblis als auch mit Skoll am Mikro nahezu identisch. Das ist insofern schade, als dass man hier durchaus hätte drauf achten können, mehr Bandbreite zu zeigen, auch was die Songstrukturen an sich betrifft. Davon abgesehen aber birgt Creating Hell soliden, wenn auch nicht überragenden Death Metal, mit dem Haradwaith beweisen, dass sie durchaus ein ernstzunehmender Faktor in der Szene werden können. Als Erstling ist dieses Album auf jeden Fall eine rundum gelungene Sache.
Trackliste
01. Devilution
02. Laceration Of Flesh
03. Open The Earth
04. Creating Hell
05. Mephistophelian Philosophy
06. Reconstruction Of Chaos
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07. Seed Of Judas
08. Thoughts Of Exit
09. Open The Earth (alternative Version)
10. Mephistophelian Philosophy (alternative Version)
11. Seed of Judas (alternative Version)
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Veröffentlichung: 05.11.2010
Haradwaith - Website
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