Zwei Jahre sind vergangen seit Jesus On Extasy ihr letztes Album Beloved
Enemy veröffentlicht haben. Seither war es still geworden um die Digital Dandies, die
nach ihrem 2007er Debüt Holy Beauty mit einem Hype überrannt wurden, den es erst
einmal zu verarbeiten galt. Hinzu kam der Weggang von Alicia Vayne und eine
Schulterverletzung von Drummer BJ, der aufgrund selbiger seine Position aufgeben musste
und an den Bass wechselte. Alle Ampeln waren gestellt - darauf, dass No Gods das
letzte Album von Jesus On Extasy sein wird. Dass der kreative Prozess des
Schreibens und Aufnehmens von No Gods dann eine Heilung und einen Neuanfang
gebracht hat, hatte wohl niemand so erwartet und dennoch ist man wieder näher zueinander
gerückt und was die Zukunft bringt, bleibt abzuwarten.
Zunächst werden aber alle Augen und Ohren auf No Gods gerichtet sein. 10 Songs
und knapp 44 Minuten Spielzeit später, lässt sich dann vor allem sagen, dass sich Jesus On Extasy weiterentwickelt haben. Mit mehr Power sind JOE wieder da.
Kraftvoller, erwachsener, aber jederzeit wiedererkennbar. Die Songs reichen von
melodischen Elektro-Stücken bis hin zu überaus rockig-punkigen Gitarrenknallern und
wissen musikalisch und textlich zu überzeugen. Bereits der Opener Revenge rockt
nicht nur gewaltig, sondern vermag auch durch Dorians Stimme und die Lyrics zu
begeistern. Mein persönlicher Favorit und auch Namensgeber des Albums No Gods ist
nicht nur eine eingängige Hymne mit großartiger Melodie, sondern auch Verarbeitung eines
steilen Karrierebeginns und der folgenden Ernüchterung: "Festzustellen das man
eigentlich gar kein Rockstar ist, war ziemlich desillusionierend." sagt Dorian Deveraux,
Frontmann und Sänger des Quintetts. Im Song klingt das letztlich so: "Don´t wait for
me. I can´t show you heaven. I won´t lift you up, ´cause we´re no gods." Punkiger und
mit einem wunderbar rotzigen Chorus, erfreut sich auch Riot bei mir besonderer
Beliebtheit. Selbst für den ruhigeren, balladigen Anteil ist mit Embrace The World
und Tonight ausreichend gesorgt. Insbesondere Tonight ist nicht nur ein
wunderbar weicher Rausschmeißer, sondern ein in sich absolut stimmiger, Gänsehaut-
schaffender Abschluß.
Jesus On Extasy machen es einem mit diesem Album denkbar leicht. Stilistisch
abwechslungsreich und ohne Scheu für neue Wege gibt es bei diesem durchweg
gelungenen Longplayer nichts zu bemängeln. Ein rundes Album von einer hörbar gereiften
Band. Authentisch und ausdrucksstark: Jesus On Extasy sind zurück! Klare
Kaufempfehlung für Fans von bodenständigem Industrial Rock.
Trackliste:
01. Revenge
02. No Gods
03. Beauty In Your Eyes
04. Riot
05. Embrace The World
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06. Transitoriness
07. Intoxicated
08. Movie Star
09. Shelter Me
10. Tonight
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Veröffentlichung: 27.08.2010
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