Er ist nicht nur der Höllenfürst, ein gefallener Engel und Gottes persönlicher Gegenspieler, sondern auch ein vielseitiger Musiker. Als solcher hat der Teufel sich bereits als Spielmann bei Corvus Corax und Stimme von Tanzwut einen Namen gemacht - Nun wandelt der Gehörnte auch auf Solopfaden. Massenweise kreative Energie, eine überraschende Vielseitigkeit und die tückische Verlockung seiner Welt sind es, die er uns mittels Absinth vermitteln will. Dabei handelt es sich nicht nur um ein mit Sicherheit von ihm ersonnenes alkoholisches Getränk, sondern auch um den Titel seines ersten ganz eigenen Albums, welches Mitte September direkt aus der Hölle in unsere Gehörgänge geschickt wird.
Dass einige Tracks stark an Tanzwut erinnern ist dabei natürlich nicht von der Hand zu weisen. Wie auch, die markante Stimme, rockige Elemente und der in manchen Songs verwendete Dudelsack sind nunmal Elemente, die sich nicht von Grund auf ändern lassen. Aber Teufel gibt sich Mühe, eigenes zu schaffen. Da kommen dann Kompositionen auf, die Assoziationen zu Rammstein oder auch Goethes Erben wecken, meist klingen die Songs jedoch nach einer gelungenen Version von "Industrial Rock meets Mittelalter".
Unter den insgesamt 15 Tracks stechen natürlich ein paar besonders heraus: Das schwungvolle Der dürre König zum Beispiel erreicht stellenweise den Charme mancher guter Samsas Traum-Stücke oder der Titeltrack Absinth, welcher durch seine Eingängigkeit direkt unter die Haut geht. Absoluter Höhepunkt ist aber Teufels Version von Die Morität Vom Mackie Messer. Selten hatte eine Abwandlung des Klassikers aus der Dreigroschenoper soviel Kraft wie hier auf Absinth.
Man spürt dem Album an, dass Teufel verdammt viele Ideen in sich hat, die wohl nicht ins Konzept der anderen beiden Bands gepasst hätten, insofern war Absinth eine logische Konsequenz. Ob es jeden Song gebraucht hätte ist eine Frage, die sich jeder selbst stellen muss. Mir selbst sind ein paar davon zu gewöhnlich und schmälern so etwas den Gesamteindruck. Im Gegenzug dafür gibt es aber auch oben genannte Songperlen, die in jedem Fall Hit-tauglich sind und vielleicht auch mittelfristig die eine oder andere Tanzfläche füllen werden. Hinzu kommt natürlich, dass Teufels Stimme einzigartig und unglaublich angenehm ist, so dass auch die schwächeren Tracks niemals schlecht sind. Auf jeden Fall ein sehr spannendes Release.
Trackliste
01. Tritt Ein (Intro)
02. Der Fährmann
03. Der Todesengel
04. Der Dürre König
05. Alles Nur Ein Traum
06. Den Speise Ich
07. Kalt Ist Mein Herz
08. Neigt Euer Haupt
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09. Absinth
10. Die Morität Vom Mackie Messer
11. Tick Tick Tack
12. Schwefel
13. Komm Näher
14. Hymnus Codex Gigas
15. Phantasien (Bonus)
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Veröffentlichung: 17.09.2010
Des Teufels Website
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