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Reload Festival 2010: Fiedel, Rock und Cowboyhüte

Es begab sich im letzten Jahr, als sich für mich zufällig die Gelegenheit ergab, ein scheinbar unscheinbares Festival mit dem Namen Reload zu erkunden. Damals noch unter dem Motto "Gutes muss nicht teuer sein" begeisterte das Festival im beschaulichen Twistringen mich und meine Begleiter trotz mancher kleiner Mängel. Nachzulesen sind meine persönlichen Eindrücke vom letzten Jahr hier. Schnell stand fest, dass wenn das Line Up stimmt, ein erneuter Besuch 2010 Pflicht wäre - Und besagte Bedingung war nun mehr als erfüllt!
Beim diesjährigen Reload (insgesamt übrigens schon die fünfte Auflage) gaben sich Legenden und andere geniale Combos die Klinke in die Hand: The BossHoss, Selig, Sepultura... nicht zu vergessen den grossen Billy Idol. Aber auch die kleiner gedruckten Namen auf dem Plakat versprachen mit Bands wie Luxuslärm und Fiddler´s Green musikalische Gaumenfreuden erster Güte.


The BossHoss

Im Gegensatz zum letzten Jahr mussten wir dieses Jahr allerdings zu zweit anreisen... Alex musste leider an diesem Wochenende arbeiten, weswegen ich einfach Daniela mit eingepackt habe, und wir so als Duo den Festivitäten gefrönt haben. Natürlich hat es auch in dieser Konstellation fürchterlich Spaß gemacht, wenngleich mir für nächstes Jahr schon einiges angedroht wurde...

Auch sonst gab es einige Änderungen beim Reload Festival 2010 im Vergleich zum Vorjahr, von denen einige sich positiv auswirkten, andere leider nicht so. Hier die wichtigsten:

2 Bühnen:
Erstmals in seiner jungen Geschichte ist das Reload zweigleisig gefahren. Zur Hauptbühne gesellte sich nun die sogenannte "Club Stage", wodurch sich das Programm natürlich um viele Bands erweitern ließ. Die Bezeichnung Club ist hier allerdings irritierend. Statt - wie angenommen - in einem der Gebäude, wurde auf eienr abgetrennten Wiese eine Art Zirkuszelt platziert, unter dem sich dann das Geschehen abspielte. Ich muss dazu sagen, dass ich nur zwei Ausflüge zu dieser Stage unternommen habe, mich ansonsten an der Hauptbühne gütlich tat. Grundsätzlich finde ich die Idee mehr bieten zu wollen natürlich gut, allerdings habe ich so meine leisen Zweifel, ob dieser Schritt schon Sinn gemacht hat. Haupteinzugsgebiet des Festivals sind nach wie vor die umliegenden Ortschaften, das heisst es scheint eine relativ feste Größe an Besuchern zu geben. Und dadurch, dass diese sich auf zwei Bühnen aufteilten wirkte das Feld vor der Hauptbühne deutlich leerer als noch im Vorjahr - zumindest subjektiv betrachtet. ;)

Preisanstieg:
Ein so kräftig angewachsenes Billing hat natürlich seinen Preis. Kostete der Eintritt fürs ganze Wochenende vergangenes Jahr noch um die 40 Euronen, war man in diesem Jahr mit ca 66 Euro dabei. Das ist mehr, als bei den meisten großen und etablierten Gothic-Festivals. Beachtet man das angebotene Programm, war dieser Schritt natürlich mehr als gerechtfertigt, dennoch ist das natürlich ein prozentualer Anstieg, wie ihn kaum ein anderer Veranstalter innerhalb eines Jahres wagt.

Campingplatz:
Richtig begeistert waren wir 2009 ja von der "Park & Camp"-Option, also der Möglichkeit, sein Auto direkt neben dem Zelt stehen zu haben. Dies wurde auch in diesem Jahr fortgeführt, wenn auch auf einer wesentlich weiter vom eigentlichen Festivalgelände entfernten Wiese. Das war natürlich insofern schade, dass kurzfristige Ortswechsel ungemein erschwert wurden und man sich zweimal überlegt hat, ob der Weg vom Zelt zur Bühne sich gerade lohnt, oder umgekehrt. Allerdings wird der Veranstalter hier seine Gründe gehabt haben, weswegen ich das mal nicht als Kritik anbringe.

Sanitäre Einrichtungen:
Jetzt wird es schwierig.... Im Gegensatz zu letztem Jahr wurden hier große Fortschritte gemacht. Der Zeltplatz war, statt nur mit Dixis, mit echten Kabinentoiletten ausgestattet, und es gab richtige Duschen, die auch nach Geschlechtern getrennt waren, beides große lobenswerte Entwicklungen. Dagegen steht allerdings, dass die Duschen (zumindest während ich dort war) nur eiskaltes Wasser lieferten, und man dafür dann nen nominellen Euro zahlen sollte. Nix gegen so eine Gebühr, aber wenn man es nicht länger als eine Minute im Wasserstrahl aushäl,t ist das doch etwas schade. Und was die Reinigung der Toiletten angeht... Bereits am Samstag sahen die Herrentoiletten im wahrsten Sinne des Wortes beschissen aus, und die Hand voll Dixies, die es gab, wurden ebenfalls nicht geleert und gesäubert. Hier sollte sich in Zukunft noch gewaltig was tun...


Fiddler´s Green

Highlights

An dieser Stelle möchte ich euch einfach mal dieses endlose Aneinanderreihen von Bands ersparen, über die ich mehr oder minder subjektive Grütze ablasse, und wo ich mancher Combo sicher auch etwas unrecht tue. Es sei gesagt, dass ich mir fast alle Acts auf der Hauptbühne angeschaut, und die Club Stage bis auf 2 Ausnahmen ignoriert habe. Eingehen möchte ich nur auf meine persönlichen Festival-Highlights - in Chronologischer Reihenfolge:

Jonathan Spangler (Freitag, ca 16 Uhr)
Man ist angekommen, die Zelte stehen, das erste Bier fliesst, und ein einsamer Mann steht auf der Bühne und gibt Johnny Cash-Cover und andere Country-Klassiker zum Besten. So darf ein Festival beginnen, und Jonathan Spangler ist nunmal einfach cool. Let the show begin!

The BossHoss (Freitag zwischen 22.30 und Geisterstunde)
Do or Die! Also ehrlich, rock´n´rollende Cowboys auf der Bühne, das sollte eigentlich nicht Otti-Style sein... Ist es aber! Seit mir seinerzeit besagtes Album in die Gehörgänge geprescht ist, liebe ich den Sound der Berliner Countryrocker. Und auch auf der Bühne wurde ich nicht enttäuscht. Natürlich gab es auch einige Songs darunter, die mir nicht ganz so zusagten, aber mit ihrem rrrollenden R und ihrem charmanten Auftreten verbreiteten The BossHoss einen Zauber, der nicht nur mich, sondern auch viele Leute um mich herum zum Tanzen verleitete.


Die Happy

Extrabreit: (irgendwann zwischen Freitag und Samstag)
NDW-Punk? Alte Säcke? Extrabreit war noch nicht ganz mein Zustand, als besagte Combo auftrat, aber nüchtern war ich sicherlich nicht mehr. An sich muss ich auch sagen, dass mir die Band gar nicht mal vollständig zugesagt hat... Aber hey! Für mich solls rote Rosen regnen, Flieger, grüß mir die Sonne und Hurra Hurra die Schule brennt sind Hits, die man einfach mal live erlebt haben muss!

Itchy Poopzkid (Samstag vor dem großen Spiel)
Schon im letzten Jahr haben mir die drei Rock-Nasen aus Eislingen extrem gut gefallen, weswegen ich mich besonders über deren Wiederkehr freute. Ganz so toll wie im letzten Jahr war die Stimmung bei diesem Gig von Itchy Poopzkid zwar nicht, das lag aber wohl vor allem an der übermässigen Hitze und der frühen Spielzeit. Trotzdem hat das Trio wieder sowohl mit beissendem Humor als auch mit seinen eingängigen Songs überzeugt, und muss einfach erwähnt werden.

Deutschland : Argentinien (Samstag 16 Uhr)
Ich sag nur 4:0!!! Nein, (leider) gibt es hierzu etwas mehr zu erzählen. Fangen wir damit an, dass ich noch kurz vor dem Reload verzweifelt nach dem optimalen Web + TV-Stick für meinen Laptop gesucht habe, aus Angst das Viertelfinale der WM zu verpassen. Zum Glück jedoch wurde die Website dann aktualisiert, das Programm so umgestellt, dass man auf beiden Bühnen das Spiel angeblich sehen könne. Wunderbar, eine Sorge für den Otti weniger!
Dummerweise war das mit den zwei Bühnen aber letztlich ein Trugschluss. Statt auf der Hauptbühne schön zu schauen, "durften" sich alle Fussballfans ins Zelt der kleinen "Club Stage" drängen. Schlechte Sicht, Kreislaufprobleme und dreifache Schweißabsonderung inklusive. Aber man ist ja genügsam. Dumm war nur, dass in der ersten Halbzeit des Spiels der tolle Filmprojektor alle 5 Minuten wegen Überhitzung ausfiel... Wen wunderts auch, warme Luft steigt ja bekanntlich nach oben und unter dem Dach des Zelts, wo das Gerät hing, dürften locker 50 Grad geherrscht haben...
Zwar bemühte man sich seitens der Veranstalter, das Problem mittels riesiger Ventilatoren zu lösen, doch das brachte rein gar nichts. Erst als in der Halbzeit der Projektor in einer spektakulären Rettungs-Aktion gereinigt und mit einem direkt an ihn geketteten Venti ausgestattet wurde, gab es keine Ausfälle mehr. Die zweite Halbzeit konnten wir somit vollkommen genießen, und die deutsche Mannschaft dankte es uns mit einem legendären und torreichen Auftritt! 4:0 gegen Argentinien, zu diesem Zeitpunkt glaubte jeder, dass wir Weltmeister werden...

Selig und Sepultura (vor und nach den Fiddler´s)
Zwei Bands, die ich seit meiner frühen Jugend höre und liebe, beide durfte ich das erste Mal hier auf dem Reload live sehen. Und beide waren klasse, zumindest von dem, was ich mitbekommen habe. Dummerweise überschnitten sich hier die Gigs nämlich mit dem von Fiddler´s Green, und somit kreuzten sich drei der Bands, die ich am meisten sehen wollte untereinander. Das ist der Fluch der mehrbühnigen Festivals *seufz*

Fiddler´s Green (zwischen Selig und Sepultura)
Auch die Irish-Speed-Folker konnte ich somit natürlich nur teilweise genießen. Drummer Frank hatte ich ja nachmittags schon getroffen und ihm mein kommendes Leid auf die Glatze geschüttet... Aber dennoch wars irgendwo ärgerlich. Allerdings ergab sich während des Gigs eine spannende Begegnung. Neugierig, wie der Otti ist, schlich er sich nämlich, nachdem die Fotos geschossen (und vor der Bühne eh keine Plätze mehr) waren, um den Fiddler´s Green-Merchandize-Stand. Das entging natürlich dem wachsamen Auge des Hüters dieses Verkaufstempels nicht. So kam man ins Gespräch, nur um dann festzustellen, dass besagter Verkäufer derselbe Mensch ist, der vor einiger Zeit mit der Freundin des Otti (Sija) eine Band gründen wollte. Erfreut und amüsiert über diesen "Zufall" wurde aus einem kurzen Plausch eine abendfüllende Zusammenkunft mit wilden Planungen für zukünftige Kooperationen. Andy Arbeit, so nennt sich der nette Merchverkäufer, hat nämlich kürzlich sein eigenes Label Power Pain Records gegründet und bei Bier und Sepultura wurde dann eine Partnerschaft zwischen dem Label und Nightshade beschlossen. In Kürze erfahrt ihr vielleicht mehr dazu. ;)

Luxuslärm (Sonntag Nachmittag)
Auf die hatte sich Daniela besonders gefreut. Mir sagte lediglich der Name etwas... Dachte ich. Bis ich dann die Hymnen (unter anderem natürlich dieses 1000 km bis zum Meer) hörte, und sich der "Aha, das kenn ich doch"-Effekt einstellte. Geplagt von Hitze und leichtem Sonnenbrand war ich leider nicht mehr so recht in Partystimmung, aber das, was die Band (und besonders dieses Energiebündel von Frontfrau) da abzogen, war einsame Klasse. Respekt, diese Truppe hat sich mir doch tatsächlich ins Herz gespielt.


Billy Idol

Billy Idol (kurz vor der Heimreise)
Muss ich dazu echt was schreiben? Hallo? Billy Idol??? Na gut, es soll ja auch Leute geben, die diese Ikone der 80er, 90er und auch des neuen Jahrtausends nicht kennen oder zu schätzen wissen. Der Mann hat auch heute noch eine Ausstrahlung, die aus den Socken haut, ein charmantes Lächeln, welches einzigartig ist und ein Hitrepertoire, das über alle Zweifel erhaben ist. Natürlich wurden sämtliche Hits zum Besten gegeben: Sweet Sixteen, White Wedding und natürlich Rebell Yell, um nur einige zu nennen. Und ein gewisses Doors-Cover hat er kurzerhand in Twistringen Woman umgedichtet... Billy Idol war live noch um Längen besser, als ich zuvor geglaubt hätte, und ein wahrlich krönender Abschluss für meine persönliche Reload 2010-Reise.

Fazit

Nicht alles war auf dem Reload Festival 2010 perfekt, das konnte man sicher aus meinem Bericht herauslesen. In manchen Dingengab es sogar Rückschritte, anderes hat sich positiv entwickelt. Alles in allem aber, und das sei betont, ist für so ein jungens Underground-Festival sowohl die Leistung als auch das Programm beachtlich. Mir ist das Reload in diesem Jahr jedenfalls noch ein Stükchen mehr ans Herz gewachsen - Und wenn nichts dazwischen kommt, werde ich auch in den folgenden Jahren noch oft in Twistringen mein Unwesen treiben.

Ein letzter Gruß und Dank geht an dieser Stelle mal wieder an die Security-Jungs von der Hauptbühne. 3 Tage bei dieser Hitze dort zu stehen, und trotzdem soviel Humor, Professionalität und Nähe zum Publikum in sich zu tragen, das ist eine unglaubliche Leistung!

Galerien:

Billy Idol
Die Happy
Diverses (1)
Diverses (2)
Everlast
Extrabreit
Fiddler´s Green
Luxuslärm
Selig
Sepultura
The BossHoss

www.reload-festival.de

12.07.2010 by Otti

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