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Bösartige Aliens bedrohen die Menschheit und das restliche Universum... Mal wieder. Natürlich ist ein solches Grundsetting in Science Fiction-Geschichten ähnlich innovativ wie die Idee, an Ostern bunte Eier zu verstecken, und doch birgt anscheinend beides einen nicht enden wollenden Reiz in sich. Oder warum sonst sollten Jahr für Jahr tausende Verrückte Deutschlands Gärten auf der Suche nach bunt beschmierten Hühnerausscheidungen abzusuchen?
Was dieses Phänomen nun mit dem neuen RPG-Shooter Mass Effect 2 aus dem Hause BioWare zu tun hat, können wir euch leider auch nicht sagen. Fest steht aber, dass besagtes Game zahllose mehr oder minder bunte Ausseriridische in sich birgt, und man in die Haut eines gewissen Commander Shepard schlüpft, um ein paar dieser Kreaturen zu einem schlagkräftigen Team zu formen. Und warum das Ganze? Na weil bösartige Aliens die Menschheit und das restliche Universum bedrohen. Logisch, oder?
Aus 2 folg(er)t 1
Klären wir aber zunächst die Frage, warum das hier vorgestellte Spiel Mass Effect 2 heisst, auch hierfür gibt es eine logische Erklärung: Das hier ist der zweite Teil einer Trilogie! Daraus lässt sich schliessen, dass es einen ersten Teil gab, und - Überraschung! - ein dritter (abschliessender) Teil ist bereits in Planung! Danach soll wohl Schluss sein, es sei denn die Macher geben uns den George Lucas, und bringen noch die Prequels (Teil -3 bis -1) raus. Nichts ist unmöglich.
Dass Mass Effect 2 also mittlerer Part einer dreigeteilten Geschichte ist, wirft die berechtigte Frage auf, ob man den ersten Teil kennen muss, um den aktuellen Titel zu verstehen. Und wir können gleich Entwarnung geben: Nein muss man nicht. Kenntnis vom 2007 erschienen Vorgänger erleichtert es dem Spieler zwar sichelich, sich in der komplexen Hintergrundwelt von Mass Effect 2 zurechtzufinden, ausführliche Dokumentationen, sowie spielintern jederzeit abrufbare Infotexte machen es aber auch absoluten Neulingen leicht, sich in die Geschichte voller exotischer Kreaturen, Technologien und Planeten einzufinden.
Für diejenigen, die erste Mass Effect-Episode bereits durchgespielt haben, bietet der Entwickler aber dennoch ein tolles Zusatzfeature: Der Endspielstand lässt sich nahtlos in Mass Effect 2 importieren, wodurch sich die Entscheidungen, die man seinerzeit gefällt hat, auf das Spielgeschehen in Mass Effect 2 auswirken. Besonders die moralische Entwicklung des Commander Shepard lässt sich so kontinuierlich weiter verfeinern...
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Mass Effect 2 - Eine Raum-/Zeit-Studie
Kurz zur Vorgeschichte: Bereits im ersten Teil von Mass Effect spielte man Commander Shepard, einen Elite-Soldaten der Allianz, der als sogenannter Spectre mit dafür sorgt, die Galaxie im Gleichgewicht zu halten und den Frieden zwischen der Menschheit und den anderen zahlreichen Spezies im Universum zu sichern. In jener Zukunft (knapp 200 Jahre von uns aus gesehen) ist es möglich, mittels sogenannter Masseneffekt-Relais mit Überlichtgeschwindigkeit in Sekundenschnelle von einem Sternensystem zum anderen zu springen.
Shepard ist dabei nicht nur Mitglied der Human Alliance und erster menschlicher Spectre überhaupt, sondern wird als Kommandant der Normandy zugewiesen, dem mächtigsten derzeit existierenden Raumschiff-Prototypen. Teil 1 hat mehrere mögliche Enden, abhängig von den Entscheidungen und der Spielweise die man gewählt hat. Genaueres hierzu sparen wir uns an dieser Stelle, um potentiellen Neulingen den Genuss von Mass Effect nicht zu verderben.
Mass Effect 2 setzt zwei Jahre nach den Ereignissen der ersten Geschichte an, hier wird vorausgesetzt, dass bei einem Angriff der Geth auf die Raumstation Citadel nicht nur die Normandy zerstört wurde, sondern Commander Shepard für Tod erklärt wurde. Tatsächlich war der Protagonist dies auch, allerdings hat eine menschliche Geheimorganisation namens Cerberus die Überreste des Commanders geborgen und mit extrem kosteninsiver, hochmoderner Technologie wieder zusammengebastelt - Shepard wird sozusagen reinkarniert. Dumemrweise hat Cerberus einen verdammts chlechten Ruf. Sie gelten als skrupellos, alienfeindlich und ihre Ziele sind nur wenigen bekannt, diese Organisation scheint fast das gegenstück zur heeren Allianz zu sein, und auch unser Lieblings-Commander kam schon in Konflikt mit Cerberus. Gewissenskonflikte sind also vorprogrammiert.
Dennoch schließt sich der Commander dieser Geheimorganisation an, da es gilt eine neue Bedrohung zu bekämpfen. Ganze menschliche Kolonien verschwinden spurlos, und die Allianz scheint dieses Phänomen einfach zu vertuschen. Notgedrungen lässt sich Shepard auf eine Kooperation mit Cerberus ein, nicht zuletzt auch, weil diese die Normandy neu gebaut und noch einmal verbessert haben, zudem bleibt es im gesamten Spielverlauf dem Spieler selbst überlassen, wie sehr er seinen neuen Arbeitgebern Vertrauen schenkt.
Doch eine lebende Legende als Kommandant und ein hochmodernes Raumschiff alleine reichen natürlich nicht, um sich jener größten dunklen Bedrohung zu stellen, der sich die Menschen, und offenbar auch das gesamte Universum, nun gegenüber sehen. Shepard braucht ein Team aus den Besten der Besten, Spezialisten die bereit sind, sich jenem scheinbar selbstmörderischen Kommando anzuschliessen. Es gilt also diese nicht nur zu rekrutieren, sondern auch ihre Loyalität zu gewinnen und Rassenkonflikte genauso wie ethnische Abneigungen zu überwinden. Darin besteht dann auch der Hauptplot von Mass Effect 2: Shepard reist durch Universum, um Charaktere aufs Schiff zu holen die unterschiedlicher nichts ein könnten, und diese gegen alle scheinbaren Widerstände zu einem perfekten Team zu formen!
Who the fuck is Commander Shepard?
Wie es sich für ein Rollenspiel gehört, gilt es natürlich auch bei Mass Effect 2 zu Beginn den eigenen Charakter zu erstellen - Sofern man nicht einen Spielstand aus Teil 1 importiert.
Geschlecht und Vorname können ebenso festgelegt werden, wie das Aussehen, welches sich über zahlreiche Schieberegler den individuellen Wünschen anpassen lässt und später im Spiel faszinierend flüssig auch in die Zwischensequenzen eingebunden ist. Zudem kann man aus einigen vorgefertigten Hintergrundgeschichten wählen, dies hat Einfluss auf die Dialogoptionen später im Spiel, und zwischen sechs Klassen wählen, welche unterschiedliche Kräfte und Bewaffnungen zulassen. So ist z.B. der Frontkämpfer eine typische "Tank"-Figur die man gezielt unter die Gegner schickt um diese im Nahkampf zu zerlegen, während der Techniker sich auf besonders auf seine Kampfdrohnen verlässt, welche in Kombination mit den eigenen biotischen Fähigkeiten Gegner gezielt zur Hölle schicken. Für jeden Spielstil gibt es so das passende Klassenpedant, und auch der Wiederspielwert wird durch diese Strategie-Variationen erheblich gesteigert.
Shoot´em Down
Einmal in die Geschichte hinein gezogen, gilt es zahlreiche Missionen zu bewältigen. Die Hauptmissionen dienen dazu, die Geschichte voran zu treiben und die Mitstreiter zu rekrutieren, ferner gilt es, über Nebenmissionen die Loyalität der Mitglieder zu steigern, Credits zu verdienen mit denen man bessere Ausrüstung kaufen kann, und auch einfach mehr über das Universum zu erfahren in dem wir uns bewegen.
ier liegt auch die einzig wirklich große Schwäche von Mass Effect 2. Gefühlte 90% der Missionen laufen nach dem gleichen Schema ab: Auf einem Planeten landen, 2 Crewmitglieder auswählen, und sich dann durch Gegnermassen zu ballern. Dabei werden Informationen gesammelt und gelegentlich Dialoge geführt, aber dennoch ist das Spiel in diesen Momenten eindeutig eher Shooter als wirkliches Rollenspiel. Abwechslungsreiche Locations, spannende Charactere und beeindruckende Zwischensequenzen machen diesen Makel aber mehr als nur erträglich, zumal einem oft Entscheidungen abevrlangt werden, welche die weitere Entwicklung des Spiels beeinflussen. Trotzdem hätten ein paar mehr Missionen wie die, wo man in die Rolle des Schiffsnavigators Joker schlüpft, oder solche wo es vor allem auf geschickte Dialogführung ankommt gut getan. Zu viele Aufgaben führen uns durch schlauchartige Levels in denen man zwar strategisch unterschiedlich gefordert wird, aber keine echte Wahl hat welche Wege man nun einschlagen will.
Neben den zahlreichen Kämpfen sind es vor allem die Dialoge, welche Mass Effect 2 sein einzigartiges Flair geben. Filmreif inszeniert, hat man oft verschieden Gesprächsstränge zur Auswahl, welche nicht zuletzt von Shepards moralischer Entwicklung abhängen, und diese auch nachhaltig beeinflussen. Zwicshen absolutem Arschloch und einfühlsamen Gutmensch gibt es zahlreiche Persönlichkeitsausprägungen, die unser Commander vorweisen kann - Selten hat sich ein Spielcharacter so echt angefühlt. Netter Bonus sind im übrigen die Quicktime-Events, welche man an manchen Dialogstellen via Mausklick auslösen kann. Dann unterbricht Shepard das Gespräch zum Beispiel, indem das Gegenüber einfach aus dem Fenster eines Hochhauses gestossen wird, oder der sterbende, feindlich gesonnene Alien durch eine Medigel-Injektion vor dem sicheren Tod bewahrt wird - Und so seiner anti-menschlichen Haltung beraubt wird.
Moralapostel
Diese moralischen Entscheidungen sind tatsächlich mit das interessanteste an Mass Effect 2. Je nach dialogführung und Aktionen sammelt Shepard sogenannte Vorbild- und Abtrünnigen-Punkte, welche zum Einen sein inneres Gleichgewicht darstellen, zum Anderen aber eben wieder weitere Aktions- und Dialogoptionen freischalten. So kann man manche Nebenmission nur dann lösen, wenn man einfühlsam oder abgebrüht genug ist, um mit dem Gesprächspartenr zurecht zu kommen, und auch die Loyalität mancher Gruppenmitglieder lässt sich dadurch festigen. Während der ein Begleiter edle Vorstellungen mit sich bringt und das auch von seinem Commander erwartet, sucht der nächste eher einen knallharten Anführer, der sich nicht von weichgespülten Emotionen leiten lässt.
Steuerfahndung
Vorbildlich gelöst hat Entwickler BioWare auch die Steuerung. Zwar fühlt man sich als Neueinsteiger anfangs überrumpelt von den unterschiedlichen Kräften und Fähigkeiten, die man vor allem im Kampf einsetzen kann, aber schon nach kurzer Spielzeit gehen solche Aktionen leicht von der Hand. Ins Spiel eingebundene Tutorials und intelligent eigenständig agierende Gruppenmitglieder lassen die Waffenkonflikte flüssig und spannend ablaufen. Dem gegenüebr sitzt auch eine Gegner-KI, die zwar nicht zu den forderndsten ihrer Art gehört, aber auch wenige Aussetzer hat - Auch die Feinde wissen anscheinend, dass ein Flankenangriff, der unsere Deckung aushebelt, uns verwundbarer macht. Ein übersichtliches Interface tut hier sein übriges.
Der Fluch mit den Ressourcen
Etwas unglücklich hingegen ist das Sammeln von Ressourcen gelöst. Um den Showdown von Mass Effect 2 bewältigen zu können gilt es nämlich nicht nur, sein team zu Formen, sondern haufenweise neue Technologie und Ausrüstung zu ergattern. Diese kauft man entweder über die bereits erwähnten Credits, oder man kann sie an Bord der Normandy erforschen. Für letzteres braucht man gewisse Rohstoffe (Iridium, Element Zero, Platinum und Palladium), welche man in kleineren Mengen zwar auch bei den Bodenmissionen findet, um wirklich brauchbare mengen zu erlangen gilt es aber vie Raumschiff diese zu ergattern.
Hierzu fliegt man von Planet zu Planet, tastet diese mit einem Scanner ab, und schickt dann sobald ein erhöhtes Vorkommen angezeigt wird, eine Sonde zum Sammeln los. Was als kurzweiliges Zwischenspiel gedacht zu seins cheint erwist sich als zeiraubende und eintönige Angelegenheit ohne jeglichen Reiz. Zwar kann man auf diese Weise auch versteckte Nebenmissionen finden, das ist aber eher die Ausnahme. Und da besagte Ressourcen essentiell wichtig sind, kommt man leider auch um dieses Minispiel nicht herum.
Ähnlich nervtötend gestalten sich auch die beiden anderen Minispiele, denen man immer wieder in den Bodenmissionen begegnet:
Beim "Hacken" muss man unter Zeitdruck drei vorgegebene Code-Segmente aus einem Laufenden Datenfluss auswählen - Wenig fordernd, aber es kommt leider viel zu oft vor. "Umgehen" wiederum verlangt von uns, auf einer Art Schaltplan im Stil des "Memory"-Spiels Paare gleicher Symbole zu finden und unter Zeitdruck miteinander zu verbinden. Dies erweist sich gerade anfangs oft als Krampf, da Mausreaktion und vorgegebene Zeit in einem miesen Verhältni stehen. Hier gleich die Empfehlung: Frühzeitig den Planeten Illium besuchen, dort kann man ein Gerät erwerben welches die zur Verfügung stehende Zeit beim Umgehen verdoppelt, und so viele, viele Frustmomente spart.
Beide Speilereien sind zwar nur selten fürs voran kommen notwendig, dennoch ist man indirekt schon gezwungen sich diesen zu widmen. "Hacken" und "Umgehen" bringen wertvolle Credits, neue Forschungsprojekte, öffnen Türen zu Hintergrundinformationen und manchmal gar zu Stellen, die für den Hauptplot wichtig sind.
Ein Fazit ohne Ende
Trotz kleinerer mankos bleibt festzuhalten, dass BioWare mit Mass Effect 2 mal wieder ihre Ausnahmestellung im Bereich der virtuellen RPGs bewiesen haben. Die Optik des Spiels ist schlichtweg genial und cineastisch inszeniert, ohne dieses Schlagwort jetzt überstrapazieren zu wollen. Lebendige und tiefgründige Charaktere, eine spannende Story und vielfältige Entscheidungswege machen das Game zu einem Meilenstein des Genres, welches alleine mit seinem hauptplot locker 35 Stunden Spielspaß birgt. Zahlreiche Nebenmissionen, neue Angebote als DLC (über das eigens hierfür geschaffene Cerberus-Netzwerk) und endlose Möglichkeiten, das Spiel neu und anders anzugehen runden das Paket ab.
Nicht zuletzt bleibt das Spiel dadurch spannend, dass man selbst nach Abschluss der Kerngeschichte noch die Möglichkeit hat das Universum weiter zu erforschen und Shepard noch tiefer zu entwickeln, einen endgültigen Endpunkt gibt es zunächst nicht.
Mit Mass Effect 2 ist somit ein Spiel auf den Markt gekommen, welches zur Referenz seines Genres werden dürfte. Fehlerfrei, fesselnd und mit wenigen Mängeln... SO soll es sein! Und die Vorfreude auf den dritten Teil ist im wahrsten Sinne des Wortes vorprogrammiert.
Tops
| Flops
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+ Packende Story
+ Intuitives Gameplay
+ Brilliante Optik
+ Viele Entscheidungsmöglichkeiten...
+ ... ergeben hohen Wiederspielwert...
+ ... und logische Entwicklungen
+ Nahezu fehlerfreie Umsetzung
+ Glaubhafte Charaktere
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- Eintönige und nervige Minispiele
- Monotones Missionsdesign
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Daten
Genre: | Science Fiction-Rollenspiel und Shooter
| USK: | freigegeben ab 16 Jahren
| Plattformen: | PC, XBox 360
| Entwickler: | BioWare
| Vertrieb: | Electronic Arts
| Mehrspieler: | Nicht vorhanden
| Screenshots: | Von EA und BioWare
| Veröffentlichung: | 28. Januar 2010
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Systemanforderungen PC
Betriebssystem:
| Windows XP, Windows Vista, Windows 7
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Prozessor:
| 1,8 Ghz Dualcore
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Arbeitsspeicher:
| 1 GB RAM bei XP, 2 GB RAM bei Vista/Win7
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Festplatte:
| Mindestens 15 GB freier Speicher
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Grafikkarte:
| 256 MB mit Pxel Shader 3.0 Unterstützung
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Websites:
Mass Effect 2 - Homepage
BioWare
Electronic Arts
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