Als Wintermond im Jahre 2004 gegründet wurde, war es zunächst nur als Solo-
Projekt des jetzigen Sängers und Gitarristen Didic geplant. Der vorherrschende Wunsch war
die Verwirklichung eigener musikalischer Ideen, nachdem sich seine vorherige Band
aufgelöst hatte. Im folgenden Jahr stieß Sängerin Gabrielle hinzu, um für das erste
eigene Album Blutrot, welches man gänzlich in Eigenregie veröffentlichte, die
weiblichen Stimmparts einzusingen. Blutrot ebnete den Weg und als man sich
2007/2008 mit dem folgenden, ebenfalls gänzlich ohne Label-Hilfe aufgenommenen Longplayer
Ein Tropfen Seligkeit beim SonicSeducer´s Battle of the Bands Contest bewarb und
dort mit dem Song Für die Ewigkeit den ersten Platz belegte, gab es für
Wintermond kein Halten mehr. Man vervollständigte die Band und konnte im
vergangenen Jahr einen Vertrag mit Danse Macabre abschließen und beginnen zum ersten Mal
mir professioneller Unterstützung eines Labels ein Album aufzunehmen. Das Ergebnis ist
Desiderium, bei dem Label-Chef und Das Ich-Mastermind Bruno Kramm
höchstpersönlich beim Mastering Hand anlegte. Beste Voraussetzungen also für das
Münsteraner Fünfergespann und ihren ersten offiziellen Longplayer ...
Der Einstieg in Desiderium erfolgt mit Deine Welt und trotz der
dröhnenden Gitarre wird umgehend klar, dass es in erster Linie die Texte und das
Zusammenspiel der Stimmen vom Didic und Gabrielle sind, die Wintermond ausmachen.
Lyrische Texte, bedeutungsschwer und von Melancholie getragen über unerfüllte Liebe, die
Sehnsucht nach Nähe, nach Verständnis und Halt - die Lyrics machen es einem leicht, sich
in ihnen wiederzufinden. Dennoch birgt Desiderium die ein oder andere
Überrasschung. Während Kalte Schönheit, Narbenkind und der Titeltrack
Desiderium noch relativ austauschbar wirken, wandelt sich dieser Eindruck
spätestens bei Geisterliebe. So betörend-zart vorgetragen, so lieblich-traurig der
Text und die Melodie wie ein weicher Tränenvorhang - die fast sechs Minuten scheinen
vorbeizufliegen und das Lied viel zu bald zu enden. Scheinbar ebenso weich schließt sich
Vollmond an, um dann eine ganz andere Richtung einzuschlagen. Wunderbare
mittelalterlich-folkige Klänge erwachen zum Leben, gerade so als wolle Sänger Didic eine
Hommage an eine seiner Lieblingsbands Schandmaul abliefern - unerwartet, aber ein
musikalischer Volltreffer. Auch Sternenkönigin weiß zu gefallen, schmeichelt sich
ins Ohr und verhallt im Herzen. Mit Verbranntes Land und dem Bonus Track Für
die Ewigkeit ziehen Wintermond nochmal im Tempo an und kehren zum metallischen
Ausgang zurück, womit sich der Kreis des Albums schließt.
Ein ordentliches Debüt ist es, was Wintermond mit Desiderium abliefern,
dennoch knirscht es an einigen Ecken noch merklich im Getriebe. Gerade gesanglich schwanken insbesondere die Leistungen von Didic noch allzu sehr. Die poetischen Texte hingegen machen von Beginn an Freude. Ebenso positiv zu werten sind zudem die Versuche stilistisch zu experimentieren und Abwechslung zu schaffen. Gerade diese Nummern empfinde ich als besonders gelungen und so kann man nur hoffen, dass Wintermond noch ein bisschen mutiger werden, sich weiterhin ausprobieren und ihre zweifellos vorhandene Bandbreite ausbauen.
Trackliste:
01. Deine Welt
02. Kalte Schönheit
03. Narbenkind
04. Desiderium
05. Geisterliebe
06. Vollmond
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07. Feuerroter Mund
08. Liebe ist Gift
09. Sternenkönigin
10. Verbranntes Land
11. Für die Ewigkeit
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Veröffentlichung: 29.01.2010
Wintermond Website
Wintermond @ MySpace
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