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Van Canto: Tribe of Force

Die menschliche Stimme ist etwas besonderes - sie kann Herzen zum Schmelzen bringen, Macht ausüben, Nerven kosten, und auch Singen! Keine besonders neue Erkenntnis, meint ihr? Stimmt schon, aber es gibt halt Gesang, und es gibt stimmliche Meisterarbeit. Von letzterer handelt dieser Text.
Bis letzten Sommer waren mir Van Canto noch gar kein Begriff, und als Nadine freudestrahlend meinte "Ich mach dir nen Interview mit Van Canto!" dachte ich noch bei mir: Mach Du mal... Ich ahnte nicht, welche neuen Freuden diese scheinbare Nebensächlichkeit in mein Leben bringen würde. Denn als ich dann das Interview vorliegen hatte und was von "A Capella Metal" las, wuchs die Neugier. Ein Blick auf YouTube folgte und zog eine unweigerliche Infektion nach sich...

2005 aus einer fixen Idee entsprungen, haben sich Van Canto innerhalb von kürzester Zeit zu einem Topact in der Headbanger-Szene entwickelt. Die Idee, Metal-Songs ausschliesslich mit mehreren Gesangsstimmen und einem Schlagzeug vorzutragen, war nicht nur endlich mal was vollkommen Neues, es funktioniert auch wunderbar! Rakkatakka heisst das Stichwort, Gitarren werde durch menschliche Vocals ersetzt, und das so dermassen intensiv, dass die Musik kraftvoller und eingängiger nicht sein könnte. Hielt man die Band anfangs noch für einen schlechten Scherz, wurden die Kritiker in Windeseile eines Besseren belehrt: Van Canto rocken mindestens wie ihre instrumental verstärkten Genre-Kollegen. Kein Wunder, haben die sieben Musiker doch auch vorher allesamt Erfahrung in diversen Metal-Kapellen gesammelt. Zahlreiche Liveauftritte mit namhaften Bands oder auf eigenen Headliner-Konzerten haben ihr Übriges getan.

Dass das Ende Februar erscheinende dritte Album Tribe of Force sehnsüchtig von den Anhängern erwartet wird, ist da kein Wunder. Im Gegensatz zum Vorgänger Hero setzen Van Canto beim neuen Album allerdings wieder verstärkt auf Eigenkompositionen, statt auf eine Fülle von Covern bekannter Klassiker anderer Bands. Die Band ist noch einmal über sich hinaus gewachsen, mutig, selbstbewusst und kreativ kommen die neuen Songs daher und beweisen einmal mehr, dass "A Capella Metal" mehr ist als nur eine Eintagsfliege, und dass man mit Rakkatakka spritzige und vielschichtige Melodien komponieren kann.
So kommt z.B. WaterFireHeavenEarth sehr symphonisch daher, und scheint wie geschaffen zu zeigen was in Inga (der einzigen Dame bei Van Vanto) steckt - während das eher ruhige Magic Taborea magisch-epische Gefühle hervorzaubert. Ganz auf Coversongs hat die Truppe aber natürlich auch diesmal nicht verzichtet. Mit Master of Puppets (Metallica) und Rebellion von Grave Digger haben sich Van Canto zwei absolute metallische Klassiker ins Repertoire geholt.

Besonders krass sind die Parts, wo Van Canto es schaffen, so täuschend echt Sologitarren und Keyboards mit ihren Stimmen zu imitieren, dass selbst dem geübten Ohr der Unterschied nicht bewusst wird - So sehr, dass ich diese zunächst fälschlicherweise in dieser Rezi als "echte" Instrumente aufgeführt hatte... Bis ich von der Band eines besseren belehrt wurde. Dies macht Tribe Of Force erst recht zu einem Hörgenuss der Extra-Klasse!
Natürlich wird es auch weiterhin Menschen geben, die Van Canto nicht zugetan sind oder die Idee für zu freakig halten... Aber diese sind selbst schuld. Mit diesem Album hat sich das 6-köpfige Ensemble endgültig in die Reihen der ganz großen Metalbands gespielt!
Mein persönlicher Favorit auf Tribe of Force ist übrigens, neben Rebellion, das grandiose Lost Forever, zu dem wir euch auch jüngst das Video präsentieren konnten. In diesem Song vereint sich die gesamte Genialität von Van Canto!

Trackliste:

01. Lost Forever
02. To Sing A Metal Song
03. One To Ten
04. I Am Human
05. My Voice
06. Rebellion
07. Last Night Of The Kings
08. Tribe Of Force
09. WaterFireHeavenEarth
10. Master Of Puppets
11. Magic Taborea
12. Hearted
13. Frodo´s Dream

Veröffentlichung: 26.02.2010

Van Canto - Website

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02/04/10 by Otti
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