Fabula Magna - eine große Geschichte ist es, die Coronatus mit ihrem dritten Album und dem Nachfolger von Porta Obscura erzählen wollen. Auch Coronatus selbst kann bereits auf eine größere, immerhin zehnjährige Bandgeschichte zurückblicken und hat im Laufe dieser Zeit schon einige Besetzungswechsel mitgemacht. Der wohl bedeutendste fand im Jahr 2004 statt, als man sich nach einem Casting nicht für eine der beiden finalen Kandidatinnen entscheiden konnte und somit beschloß, fortan mit zwei Sängerinnen das Abenteuer weiter zu schreiben. Durch diese Konstellation hat Coronatus einen ganz eigenen Charme entwickelt. Die klassisch ausgebildete Opernstimme Carmen Lorch auf der einen Seite und, erst seit November 2009, die 19-jährige Lisa Lasch als rockender Konterpart auf der anderen, hauchen den Songs von Coronatus Leben, Kraft und eine Einzigartigkeit ein, die ihresgleichen sucht.
Coronatus´ große Geschichte beginnt zunächst mit einem Vorwort, hier in Englisch Preface betitelt, das vom ersten Wort an klar macht, worum es auf Fabula Magna geht: um Sagen und Fabeln, um Erzählungen und Märchen, weitergetragen durch die Jahrhunderte und Ursprung aller Poesie eines Volkes. So eingeführt ist Geisterkirche nicht nur eines der absoluten Highlights dieses Longplayers, sondern auch der perfekte Einstieg in ein Album, das mitreissender kaum sein könnte. Songs wie der fantastisch-treibende Kracher Wolfstanz beweisen sehr eindrucksvoll, welch musikalische Härte Coronatus an den Tag zu legen vermag. Hingegen schwingt bei Der Letzte Tanz eine beinahe schon irisch-fröhlich anmutende Violine mit, die der Nummer eine Leichtigkeit verleiht, die tatsächlich zum Tanzen animiert. Zum Abschluß der 50-minütigen Platte erklingt mit Blind ein balladenartig-lieblicher Song, der weich-schmeichelnd ein wunderbares Gegenstück zu den sonst doch eher kraftvollen Songs bildet. Rausschmeißer und letzter Höhepunkt ist dann Josy. Hier kommt noch ein letztes Mal die Experimentierfreude von Coronatus ins Spiel. Metallischer Swing hört sich nur auf dem "Papier" merkwürdig an - auf Fabula Magna klingt es großartig!
Coronatus beweisen mit Fabula Magna ein weiteres Mal, dass sie eigentlich in keine Schublade passen und einen so breiten Klang haben, dass man ihnen einfach ihre eigene Kommode zur Verfügung stellen möchte. Sie sind und bleiben bombastisch-monumental und gleichzeitig wunderbar verspielt. Episch-wuchtiger Metal mit mittelalterlichem Durchschlag, Anleihen aus Gothic-, Folk- und Pagan-Gefilden und einer ganz immensen Affinität zur Klassik, die weit über die Stimme von Carmen Lorch hinausgeht und auch in der gesamten Instrumentalisierung deutlich hervorklingt. Wer sich in einem oder gar mehreren dieser musikalischen Bereiche beheimatet fühlt, sollte Coronatus unbedingt eine Chance einräumen. Fabula Magna ist ein wunderbares Album ohne größere Schwächen und wer die Augen schließt und sich von der Musik tragen lässt, wird mit Sicherheit all die großen Geschichten miterleben, die Coronatus mit dem Albentitel versprechen!
Trackliste:
01. Preface
02. Geisterkirche
03. Tantalos
04. Wolfstanz
05. Der Fluch
06. Flying By Alone
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07. Kristallklares Wasser
08. How Far Would You Go
09. Der Letzte Tanz
10. Est Carmen
11. Blind
12. Josy
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Veröffentlichung: 18.12.2009
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